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Täglich werden Schleier gelüftet, auch wenn der Erkenntnisgewinn dabei oft mager ist: Gesicht bleibt Gesicht, ob mit Gardine oder nicht. Trotzdem wird jetzt zur Schleierfahndung geblasen. Dabei ist es wie immer schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint: Keinesfalls soll nämlich nach Schleiern oder deren Trägerinnen und Trägern gefahndet werden, denn die verschleiern durch das Tragen jenes Schleiers eben gerade nichts. Vielmehr könnten gerade Unverschleierte ins Visier geraten, etwas verschleiern zu wollen. Was das genau sein könnte - das bleibt so schleierhaft, dass nur eine anlassunabhängige Kontrolle im Nirgendwo, das überall sein kann, adäquat im Nebel zu stochern weiß. Aber so eine schleierne Zeit scheint eben auch viel sanfter als eine bleierne schleyerne. Zart legt sich das hübsche Tuch der Sicherheit übers Land. Der Staat darf daran ziehen, zerren, zurren, wie es ihm beliebt - verschleiern seine Worte doch so schön, dass die Freiheit zur Fahndung ausgeschrieben ist. stf

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