Anteil der migrantischen Azubis im Öffentlichen Dienst steigt

Neue Zahlen zur Quote in Ausbildung beim Land Berlin vorgestellt

  • Jana Klein
  • Lesedauer: 2 Min.

28 Prozent - so hoch soll er sein, der Anteil an Migranten, die von Landesbetrieben und dem öffentlichen Dienst eine Ausbildung erhalten. Zusammen mit Elke Breitenbach (LINKE), Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, sowie Andreas Germershausen, Beauftragter des Senats für Integration und Migration, wurden am Freitag aktuelle Zahlen vorgestellt. Ganz vorn mit dabei ist das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit 57,1 Prozent. Die Berliner Polizei zählt mit 32,1 Prozent einen guten Wert und der Krankenhausbetreiber Vivantes landet mit 48 Prozent weit vorn. Doch gleichzeitig haben sich die Quoten anderswo nach unten entwickelt. An der Humboldt-Universität sank sie von 14,8 auf mickrige 4,2 Prozent, die Berliner Verkehrsbetriebe dümpeln bei 16,2 Prozent. Damit sind genau 25,1 Prozent der Azubis im Einflussbereich des Landes Berlin Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, oder mindestens ein Elternteil von ihnen.

Zwar verzeichnen Senatoren und das Berufliche Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten, das seit 2007 beauftragt ist, die Quote zu erhöhen, für 2016 den höchsten je gemessen Anstieg. Gleichzeitig ist aber auch der Anteil von Migranten insgesamt, besonders aber unter den ausbildungsfähigen jungen Menschen in Berlin, im letzten Jahr durch die erhöhte Zuwanderung gestiegen. Hier rechnet man mit über 40 Prozent, nicht mit den 28, die dem Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund insgesamt entsprechen. Eine Erfüllung der gesetzlich verankerten Quote entspricht damit also noch nicht voller Gleichstellung, zumal nicht gemessen wird, wie hoch die jeweiligen Ausbildungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund jeweils qualifizieren. Elke Breitenbach hofft, die hinterherhinkenden Betriebe zeitnah dem Trend wieder angleichen zu können. Ansonsten müsse man »auch mal deutlichere Worte finden«, so die Senatorin.

Beim Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg freut mich an sich über die neuen Ergebnisse: »Wir begrüßen die Entwicklung und insbesondere, dass Frau Breitenbach auf Schönfärbereien verzichtet und eine ehrliche Bilanz zieht«, sagte TBB-Vorstand Safter Çınar.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.