Liebe - wie zum ersten Mal
Als alles noch ganz Verheißung war: die Novelle »Dshamilja« von Tschingis Aitmatow neu verlegt
Es dunkelte schon, als ich aus der Bibliothek des Slawistischen Instituts auf die Straße trat, und beinahe wäre ich unter ein Auto geraten. Was mich erschreckte und erstaunte, denn eigentlich schwebte ich ja. Aber eben bloß eine Handbreit über dem Boden. Was hatte diese »Dshamilja« bloß mit mir gemacht?
Pflichtlektüre für den russischen Sprachunterricht, aber die Lektorin, Irina Deufrains (wie mag es ihr heute gehen?), von der wir alle bezaubert waren, hatte vom Autor geschwärmt. Tschingis Aitmatow - mir sagte der Name noch nichts. Doch während ich an diesem Herbstabend in Jena zur Straßenbahn ging, fasste ich einen Entschluss: Ich würde mich bei Harri Jünger, Professor für russische Literatur, melden und ihm eine Diplomarbeit über diesen Aitmatow vorschlagen. Lektüre und Verkehrsunfall: Übertreib nicht, sagte ich mir. Warst einfach verpeilt. Bist du nicht als Kind schon mal mit einem Buch in der Hand gegen einen Laternenmast gela...
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