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Die Krawallschachtel Thor Kunkel

Der »Kreativ-Chef« der AfD bedient die niederen Instinkte des Mobs

  • Thomas Blum
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass es hierzulande nicht gerade einen Mangel an schlechten Schriftstellerinnen und Schriftstellern gibt, kann als allgemein bekannt vorausgesetzt werden. Manche von ihnen schreiben sogar schlecht genug, dass es ihnen gelingt, sich jahrzehntelang mit Erfolg durch den Betrieb zu wurschteln und zu glitschen, indem sie halt tun, was Schriftsteller heute so tun: Literaturpreise entgegennehmen, durch Talkshows tingeln, den Umschlag des neuen Buchs im Frühstücksfernsehen in die Kamera halten, Petitionen unterschreiben.

Doch nicht allen schlechten Schriftstellern gelingt es, auf diese Art ihr Auskommen zu bestreiten. Thor Kunkel beispielsweise (2. Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1999), der vor etlichen Jahren verhaltensauffällig wurde, indem er ein paar »Romane« in fragwürdigem Deutsch publizierte, muss sich heute als Propagandaonkel verdingen.

Der Mann, der schon 2015 als Werber für die AfD tätig war, ist heute verantwortlicher »Kreativ-Chef« für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf der AfD, die mit dem Slogan »Trau dich, Deutschland!« beim Wutbürger- und Dummdeutschwähler den Eindruck zu erwecken sucht, das Kreuzchenmachen bei der völkisch-hinterwäldlerischen Spießer- und Hooligan-Partei sei eine Art mutiger Tabubruch, für den es Nerven aus Stahl brauche.

Auf seiner Webseite, auf der Kunkel sich, passend dazu, als verfolgte Unschuld der »Besserungsanstalt Deutschland« zurechtphantasiert und mit gespreiztem pathetischem Geschwätz sein Schicksal als schlechter Autor mit dem von Opfern der Nazis vergleicht, findet man genau den üblichen Mumpitz und jenes öde braune Vokabular, das man von hundert anderen seines Schlages bereits kennt (»Schuldkult«).

Im Prinzip unterscheidet sich sein jetziges Treiben kaum von seiner früheren Tätigkeit als Kolportage-Autor: Tamtam machen, Krawall schlagen, dick auftragen, Schleim schleudern, die niederen Instinkte des Mobs bedienen, Lügen erfinden und sie in Großbuchstaben drucken lassen.

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