Übervorteilt und unterbezahlt

Zwischen 150 000 und 300 000 Frauen aus Osteuropa arbeiten als Pflegekräfte in deutschen Privathaushalten. Diese Schätzungen ergeben sich aus mehreren Quellen - herangezogen wurden dafür unter anderem die Zahl der Gewerbeanmeldungen in dem Bereich oder Steuererklärungen der Haushalte, die diese Kosten absetzen. Die meisten dieser Pflegerinnen und Haushaltshilfen arbeiten unter prekären Verhältnissen. Das polnische Arbeitsministerium schätzt, dass 94 Prozent der Betroffenen aus unserem Nachbarland illegal tätig sind.

Der fehlende Rechtsrahmen bietet viele Möglichkeiten für den Missbrauch der Situation und Ausbeutung. Das kann etwa so aussehen: Im März 2014 wurden zwei Krankenschwestern aus Novi Sad in Serbien durch einen Landsmann nach Deutschland vermittelt. Er versprach, sich um die Anerkennung der Berufsabschlüsse zu kümmern. Bei der Ankunft in Kassel wurden die beiden Frauen sofort in ein Privathaus gebracht, wo sie ein älteres...