Hunderte Zivilisten in Mossul getötet
IS nimmt Einwohner als lebende Schutzschilde
Bagdad. Die Erstürmung der letzten verbliebenen Teile der irakischen IS-Hochburg Mossul fordert nach Schätzungen der Vereinten Nationen das Leben Hunderter Zivilisten. Es gebe Berichte, wonach Tausende bis Zehntausende Einwohner als lebende Schutzschilde missbraucht würden, sagte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Irak, Lise Grande, am Wochenende. Hunderte Unbeteiligte, darunter Kinder, seien erschossen worden. Auch am Sonntag gingen die heftigen Kämpfe um das Zentrum der Stadt weiter.
Irakische Truppen hatten am Sonntag davor mit der Offensive auf die dicht besiedelte Altstadt Mossuls begonnen. Das Zentrum ist das letzte Gebiet der Stadt noch unter der Herrschaft der Terrormiliz IS. Grande zufolge sind noch immer 100 000 bis 150 000 Zivilisten in dem umkämpften Viertel gefangen. Eine von den USA geführte internationale Koalition gegen den IS unterstützt die irakische Armee aus der Luft. Am Samstag flog sie eigenen Angaben zufolge drei Luftangriffe.
Irakische Truppen hatten vergangenen Herbst mit der Offensive auf die wichtigste Stadt in Irak unter Kontrolle des IS begonnen. Während der heftigen Kämpfe wurden Tausende getötet und Hunderttausende vertrieben. Unter IS-Kontrolle geblieben ist ein kleines Gebiet im Zentrum der Stadt. Ministerpräsident Haider al-Abadi erwartet die vollständige Befreiung binnen weniger Tage.
Die französische Kriegsreporterin Veronique Robert starb an Verletzungen, die sie bei einer Minenexplosion in Mossul erlitten hatte. Das teilte die französische Fernsehgesellschaft France Télévisions am Wochenende mit. Bei der Explosion am vorigen Montag war auch Roberts kurdischer Kollege Bachtiar Haddad ums Leben gekommen; der französische Fotoreporter Stephen Villeneuve erlag später in einem US-Hospital seinen Verletzungen. dpa/nd
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