19.000 Polizisten, 3000 Fahrzeuge, 11 Hubschrauber bei G20

»Glitzer-Antifa« zählt Wasserwerfer / Bundespolizei darf Drohnen nutzen / Erdogans Prügelleibwächter erhalten kein Visum

  • Lesedauer: 2 Min.

Wie viele Wasserwerfer werden bei den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg im Einsatz sein? Die Polizei will damit nicht herausrücken: »Aus einsatztaktischen Gründen« könne man dazu keine genaue Zahl nennen, erklärte ein Sprecher dem »nd«. Insgesamt seien für die 19.000 Polizisten aber 3000 Fahrzeuge im Einsatz, vom Streifenwagen über Mannschafts- und Übertragungswagen – bis hin zu Wasserwerfern. Die »Glitzer-Antifa Hamburg« nimmt sich der Recherche nun an und ruft über Twitter dazu auf, ihnen Fotos gesichteter Wasserwerfer zu schicken.

Im Einsatz sind außerdem elf Polizeihubschrauber, 185 Hunde und 70 Pferde. Die Leitung obliegt der Hamburger Polizei. Die rund 50 Millionen Euro an zusätzlichen Sicherheitskosten wird jedoch der Bund tragen.

Derweil haben CDU- und SPD-Innenpolitiker ermöglicht, dass die Bundespolizei zur Lageklärung in Hamburg auch Drohnen einsetzen darf. Das berichtete die in Halle erscheinende »Mitteldeutsche Zeitung« am Mittwoch. »Drohnen sind einfacher einzusetzen als Hubschrauber«, sagte der CDU-Innenexperte Armin Schuster dem Blatt. »Und jeder Polizeiführer ist daran interessiert, gute Luftbilder zu bekommen.«

Erdogans Prügel-Leibwächter kommen nicht nach Hamburg

Nach Informationen der Zeitung bekommen die Leibwächter des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die bei dessen Washington-Besuch in Schlägereien verwickelt waren, zudem keine Visa für den Gipfel. »Das, was in Washington passiert ist, findet in Deutschland nicht statt«, erklärte Schuster. »Das hat die deutsche Seite der türkischen Seite unmissverständlich klar gemacht.«

Klar ist jedoch auch, dass die Personenschützer der Staats- und Regierungschefs bewaffnet sein werden. Eine Erlaubnis hierfür haben bereits die USA, Großbritannien, Mexiko, Südafrika, Vietnam und die Niederlande erbeten.

Fluggesellschaft verlegt Flüge

Die Fluggesellschaft Condor verlegt während des G20-Gipfels in Hamburg Flüge nach Hannover. Sie begründet die Verlagerung von jeweils drei An- und Abflügen nach Niedersachsen mit dem höheren Verkehrsaufkommen am Hamburger Flughafen durch die An- und Abreise der Staats- und Regierungschefs. Alle weiteren An- und Abflüge sollen wie geplant abgewickelt werden.

Für Verkehrschaos dürfte auch sorgen, dass der alte Elbtunnel bei den Landungsbrücken gesperrt sein wird. Die Hafenbehörde HPA begründet die Schließung vom 6. (ab 6.00 Uhr) bis 9. Juli (20.00 Uhr) mit »umfangreichen Wartungsarbeiten«. Die Initiative »Shutdown-Hamburg.org« hat angekündigt, am 7. Juli morgens im Hafen »Massenaktionen gegen die Logistik des Kapitals« starten zu wollen. Für diesen Tag haben Aktivisten südlich der Elbe mehrere Veranstaltungen angekündigt. ek mit dpa

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.