2000 Euro für neoliberalen Nonsens

Simon Poelchau über externe Berater in den Ministerien

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Bei einem Bundeshaushalt von 317 Milliarden Euro sind 101 Millionen Euro eigentlich vernachlässigbar, nur Peanuts, noch nicht einmal ein Promille des Budgets. Doch kann diese Zahl auch aufregen, weil sie symptomatisch dafür steht, was tagtäglich schief läuft in den Bundesministerien.

Diese gaben nämlich vergangenes Jahr 101 Millionen Euro für externe Berater aus. Das waren 63 Millionen Euro oder 165 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ein besonders großer Betrag übrigens ist dabei an die berühmt berüchtigte Beraterfirma McKinsey geflossen - eben jenen Konzern, der für einen Praktikanten mal locker einen Tagessatz von 2000 Euro verlangt. Nicht allein, dass ein Großteil der Gesellschaft einen Monat lang arbeiten muss, um am Ende so viel Geld in der Tasche zu haben. Man fragt sich auch, wie die Ministerien auf die Idee kommen können, den Beratern so viel Geld in der Rachen zu schmeißen. Natürlich antworten die Verantwortlichen auf so eine Frage, dass sie mit den Beratern wichtigen Sachverstand einkaufen würden. Doch gäbe es den vermutlich günstiger, wenn man von Anfang an genügend qualifizierte Leute einstellen würde.

Und auch wenn man die Berater nur braucht, damit sie einem neoliberalen Nonsens erzählen: Einen BWL-Studenten, der dies macht, gibt es sicherlich auch für weitaus weniger als 2000 Euro am Tag.

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