Integration zahlt sich für alle Seiten aus

OECD-Studie zu den Aussichten der Migration

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Zahl der Flüchtlinge, die in der ersten Hälfte 2017 Europa erreichten, lag bei 85 000, und war um das Zehnfache geringer als noch in der zweiten Hälfte 2015. Das stellt eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) zum »Internationalen Migrationsausblick 2017« fest, die am Donnerstag in Paris sowie weiteren europäischen Hauptstädten vorgestellt wurde. Der Rückgang ist ein Ergebnis politischer Entscheidungen der Aufnahmeländer, worauf die OECD nicht genauer eingeht. Ein Problem ist gleichwohl genannt: »Die Länder sollten sich nun darauf konzentrieren, Flüchtlinge mit Bleiberecht bei der Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu unterstützen.« Dies werde sich für die Aufnahmeländer auszahlen, wie die Organisation unter Verweis auf Studien betont.

Es handelt sich um eine große Zahl von Menschen, um die es geht. Nach vorläufigen Daten seien 2016 rund fünf Millionen Menschen in die OECD-Länder eingewandert, 2015 waren es noch 4,7 Millionen. »Die Integration von Migranten und ihrer Kinder - Flüchtlinge eingeschlossen - ist eine zentrale Aufgabe, um eine Zukunft in Wohlstand für alle zu sichern.«, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría in Paris, der den Bericht an der Seite von Dimitris Avramopoulos, EU-Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft vorstellte. Internationale Zusammenarbeit könne helfen, dabei Fortschritt zu erreichen.

Humanitäre Zuwanderung ist der Hauptgrund für das überdurchschnittliche Wachstum der Aufnahmezahlen, und Deutschland nahm einen Großteil der Flüchtlinge auf, wie die Fakten ausweisen. 2015/2016 beantragten rund 1,2 Million Menschen Asyl in Deutschland. Rund 700 000 werden voraussichtlich als schutzberechtigt anerkannt werden, führt die OECD aus. Rund ein Drittel des Anstiegs der Migration 2015/16 sei OECD-weit auf Deutschland zurückzuführen, so lautet ihr Befund. Deutschland liegt, gemessen an seiner Bevölkerungszahl, damit übrigens hinter Schweden und Österreich, was die Aufnahmezahlen angeht.

Nun komme es auf die Integration der Menschen an, die vermutlich auf Dauer in den Aufnahmeländern bleiben werden, empfiehlt die OECD. Erneut wird Deutschland wegen seines Integrationsgesetzes von 2016 positiv erwähnt. Das diplomatische Lob der internationalen Organisation abstrahiert freilich von der Kritik in Deutschland selbst. So enthält das Gesetz neben Verbesserungen wie der sogenannten »Ausbildungsduldung« auch asylrechtliche Verschärfungen, darunter die sogenannte Wohnsitzauflage.

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