Alle Macht dem Kurz

Hannes Hofbauer über den neuen Chef der österreichischen Konservativen

  • Hannes Hofbauer
  • Lesedauer: 1 Min.

Von nun an kann es nur mehr abwärts gehen. Österreichs Außenminister Sebastian Kurz wurde auf dem Parteitag am Wochenende mit 98,7 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen ÖVP-Obmann gewählt. Als Beobachter fragt man sich, ob da nicht nach unten getrickst wurde, 100 Prozent wären doch peinlich gewesen. Das Erstaunliche daran: Die Partei feiert ihre Selbstaufgabe, denn Kurz hat sich für die kommenden Nationalratswahlen im Oktober nicht nur alle Macht über die Auswahl sämtlicher Kandidaten zugesichert, sondern auch gleich den Namen geändert. Die Schwarzen werden ihr Kreuz bei der Liste Kurz machen müssen. Und Schwarz gehört auch der Vergangenheit an; die neue Parteifarbe ist Türkis.

Kurz’ Auftritt war kurz, der Jubel lang anhaltend. Inhaltlich war nichts Neues zu hören. Der 30-Jährige ritt wieder einmal sein derzeit liebstes Steckenpferd: Er will die Mittelmeerroute für Flüchtlinge schließen, so wie er seiner Meinung nach die Balkanroute geschlossen hat. Die Expertise hierfür fehlt ihm als Küstenfernen freilich völlig.

Kurz’ großes Vorbild, der bislang letzte ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel, fehlte in der Linzer Halle. Er trauerte am Sarg von Helmut Kohl besseren Zeiten nach. Dafür war der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko als Stargast geladen und herzte seinen Freund.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!