Rheinland-Pfalz für integrative Sprachförderung
Angesichts der großen Nachfrage setzt das Land weiter auf die Integration von Flüchtlingskindern in Regelschulen
Mainz. Der Bedarf ist weiter groß: Zuwandererfamilien können ihre Kinder in Regelklassen unterrichten lassen. Dort erhalten sie gezielte Sprachförderung und können künftig dafür auch ein besonderes Zertifikat bekommen.
Die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, die solchen Förderunterricht erhielten, stieg im zurückliegenden Schuljahr um 15,3 Prozent auf 10 395. Dafür standen nach Angaben des Bildungsministeriums nach zuletzt vorliegenden Daten vom März 711 Lehrerstellen zur Verfügung.
»Sprache ist der Schlüssel zu Integration«, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) in Mainz. »Nur wer sich mitteilen kann, kann auch teilhaben.« Das zurückliegende Schuljahr habe gezeigt, dass sich das rheinland-pfälzische Konzept der integrativen Sprachförderung bewährt habe. Hierbei werden neu zugewanderte Kinder und Jugendliche ohne Deutschkenntnisse direkt in Regelklassen aller Schularten aufgenommen und erhalten zusätzliche Sprachförderung. »Das ermöglicht ihnen, direkt am schulischen Alltag teilzunehmen, Freunde zu finden und sich schnell zu integrieren«, erklärte Hubig.
Im nächsten Schuljahr werde die schulische Sprachförderung weiter dem Bedarf angepasst, kündigte Hubig auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an. Die dafür im Doppelhaushalt 2017/18 bereitgestellten Mittel für Kindertagesstätten und Schulen umfassen pro Jahr 39 Millionen Euro, in diesem Jahr sind es allein für Schulen 31,6 Millionen Euro.
Ab dem kommenden Schuljahr nimmt Rheinland-Pfalz mit zunächst zehn Schulen an dem Programm des Deutschen Sprachdiploms (DSD) der Kultusministerkonferenz teil. Hier können Schüler ihre Deutschkenntnisse zertifizieren lassen.
Daneben will sich Rheinland-Pfalz auch um diejenigen kümmern, die älter als 18 und daher nicht mehr schulpflichtig sind. Dieses Projekt »Berufsorientierung für 18- bis 25-jährige Migrantinnen und Migranten« läuft zurzeit an drei Standorten, in Edenkoben in der Pfalz, Trier und Saarburg. Schon während des Sprachkurses können die Teilnehmer in eine berufliche Ausbildung schnuppern und ihre Interessen und Stärken ausloten. dpa/nd
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