Die Geister der Vergangenheit

Die Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor erforscht die Spuren der Gewalt in ihrem Heimatland Kenia

  • Leonhard F. Seidl
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Der Auslöser für meinen ersten Roman war die Frage, was nationale Identität bedeutet«, sagt Yvonne Adhiambo Owuor. Die 49-jährige Autorin sitzt im Garten des Literaturvereins »Kwani!« auf dem Campus der Chiromo-Universität in Nairobi. Die widerspenstigen Haare hat sie mit einem roten Stirnband nach hinten gebunden. Ihr zweiter Antrieb zum Schreiben, ergänzt sie, war die Frage, »warum die Gewalt in Kenia alle paar Jahre wiederkehrt«.

Nach dem Referendum von 2005, bei dem die neue kenianische Verfassung von 58 Prozent der Wählenden abgelehnt wurde, recherchierte Owuor buchstäblich auf der Straße - weil die Zeitungen etwas anderes schrieben, als die »Parlamente der Menschen« auf der Straße erzählten. »Die Wut war so groß, als wäre etwas geöffnet worden«, sagt sie. »Ich spürte, wenn das nicht diskutiert werden würde, dann würde das Land in Flammen gesetzt werden.« Was dann auch geschah: Nach den Wahlen 2007 befeuerten die herrschenden...


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