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Ultimatum an Katar von Riad verlängert

Gabriel in der Region auf Vermittlungstour

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Lage um Katar hat sich am Montag weiter zugespitzt. Saudi-Arabien hat zwar das dem Emirat Katar gestellte Ultimatum nach dem Verstreichen der Frist am Sonntag um zwei Tage verlängert, zeigt aber nicht die geringste Bereitschaft, von den harten Forderungen an die Nachbarmonarchie abzugehen. Riad verlangt u. a. die Aufkündigung sämtlicher Beziehungen Katars zu Iran, die Schließung des Senders Al Dschasira, die Auslieferung politischer Flüchtlinge und die Schließung des türkischen Stützpunktes.

Bisher lehnt der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, das ab, nicht ohne Saudi-Arabiens König Salman Gespräche angeboten zu haben. Am Montag übergab Tamim dem Emir von Kuwait, Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah, der als Vermittler auftritt, eine schriftliche Antwort an Saudi-Arabien und dessen Verbündete Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate (VAE) und Ägypten, deren Inhalt nicht veröffentlicht wurde. Der katarische Außenminister Scheich Mohammed al-Thani hatte die Forderungsliste am Samstag bereits indirekt zurückgewiesen. Er warf Riad vor, ganz bewusst unannehmbare Forderungen gestellt zu haben.

Am heutigen Dienstag wird Bundesaußenminister Sigmar Gabriel in Katars Hauptstadt Doha erwartet. Gabriel hatte seine Vermittlungsmission am Montag in der saudischen Hauptstadt Riad begonnen und war am Abend in die VAE weitergereist. Am Mittwoch will er in Kuwait Station machen. »Wir stehen weder auf der einen, noch auf der anderen Seite«, zitierte AFP Gabriel vor dessen Abflug in Berlin. »Wir ergreifen nicht Partei.« Der Konflikt am Persischen Golf gehe aber »nicht nur die an, die dort miteinander im Zwist liegen«. Deutschland hat bisher vor allem Riad, aber auch Doha mit Waffen beliefert.

Riad goss am Montag weiteres Öl ins Feuer. Saudi-Arabiens Informationsminister Awwad al-Awwad behauptete im »Hamburger Abendblatt«, Katar finanziere »extremistische Islamisten von Saudi-Arabien bis Syrien und unterstütze die Ausbreitung des politischen Islam«. Beides sei nicht hinnehmbar. Der VAE-Botschafter in Russland, Omar Ghobasch, drohte auch Drittstaaten. Katars Gegner könnten ihre Handelspartner vor die Wahl stellen, entweder mit ihnen oder mit Katar Geschäfte zu machen, sagte Ghobasch dem Londoner »The Guardian«. Kommentar Seite 4

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