Kein Land in Sicht
Die private Seenotrettung wird zunehmend kriminalisiert, während politische Lösungen des Fluchtproblems ausbleiben
Nach zwei Tagen durchgehender Einsätze, darunter mit Toten, rief die Crew der Seenotrettungsorganisation »Sea Watch« um Hilfe: »Wir brauchen Unterstützung! 246 Menschen an Bord, ohne Essen, ohne Decken und am Ende unsere Kräfte«, erklärte Geschäftsführer Axel Grafmaans Ende Juni in sozialen Netzwerken. Man fühle sich »allein gelassen vor den Toren Europas«. Statt systematischer Unterstützung oder einer Anerkennung ihrer Arbeit erleben die Retter derzeit jedoch vor allem noch weiteren Druck.
Die europäische Grenzschutzagentur Frontex sowie hochrangige EU-Politiker hatten zivilgesellschaftlichen Seenotrettungsorganisationen jüngst vorgeworfen, mit Schleppern zusammenzuarbeiten oder von ihnen finanziert zu werden. Substanzielle Beweise konnten sie bisher nicht vorlegen. Ein subtilerer, aber dafür genauso gravierender Vorwurf lautete zusätzlich, dass die Helfer alleine mit ihrer Anwesenheit vor der libyschen Küste eine der Hauptursach...
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