Russische Revanche

Klaus Joachim Herrmann über die Ausweisung von US-Diplomaten

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Moskau nimmt jetzt auch öffentlich Kurs auf die Ausweisung von ein paar Dutzend US-Diplomaten und die Beschlagnahme von Immobilien ihres Landes in Russland. Das klingt nach einem aggressiven Akt ganz in der Art des Kalten Krieges.

Doch den Schlamassel hat nicht der Kreml angerichtet. Vielmehr geht es um eine offene Rechnung, die vom Präsidenten a. D. Obama stammt. Im Rausgehen hatte der Friedensnobelpreisträger noch auf der Schwelle des Weißen Hauses seinen ungeliebtesten Widersachern Trump und Putin auf unfeine Art kräftig eins auswischen wollen - eben mit der Ausweisung von 35 russischen Diplomaten und der Beschlagnahme einiger Datschas im russischen Eigentum bei Washington und New York.

Putin wich der Provokation aus und lud US-Diplomatenkinder zum Jolkafest ein. Das war eine strategische Geste der Hoffnung auf bessere Beziehungen und eine Einladung dazu. Die Hoffnung hat offenbar getrogen und die Einladung wurde ausgeschlagen. Ein gutes halbes Jahr gewährte der Kreml der neuen Administration in Washington Aufschub. Doch die wollte, konnte oder durfte den aggressiven Akt nicht zurücknehmen. Nun kommt vor der Revanche die letzte Mahnung. Wird auch sie missachtet, bleibt es frostig und der Kalte Krieg rückt näher.

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