G20: Verdächtige von »bewaffnetem Hinterhalt« freigelassen

Für alle 13 Beschuldigten wurde kein Haftbefehl erlassen / Polizei spricht von einem Angriff mit Molotovcocktails

  • Lesedauer: 2 Min.

Hamburg. Die Szene gilt als einer der Höhepunkt des Gewaltausbrüche beim G20-Gipfel: Vermummte sollen die Polizei von einem Dach im Hamburger Schanzenviertel mit Molotowcocktails beworfen haben. Nun sind alle Verdächtigen wieder frei. Das teilte das Hanseatischen Oberlandesgerichts am Dienstag mit. Es handele sich um jene 13 Personen, die in der Nacht zum Samstag auf dem Dach, im Hinterhof und in anderen Bereichen des Gebäudes am Schulterblatt 1 festgesetzt worden waren. Schwer bewaffnete Spezialkräfte hatten das eingerüstete Gebäude gestürmt, von dem aus Randalierer die Polizei massiv angegriffen hatten. Zuerst hatte das »Hamburger Abendblatt« darüber berichtet.

Für keine der 13 Personen sei ein Haftbefehl beantragt worden, bestätigte Gerichtssprecher Kai Wantzen. Er begründete dies damit, dass sich aus der Situation der Ingewahrsamnahme heraus keine belastbaren Anhaltspunkte für die Beteiligung an Gewalttaten ergeben hätten.

Eine Verlängerung der Ingewahrsamnahme scheiterte demnach in fünf Fällen daran, dass die Polizei die 13 Anträge hierfür so kurzfristig einreichte, dass die hoch belastete Nebenstelle des Amtsgerichts Hamburg nicht mehr rechtzeitig vor Ablauf der Frist eine Entscheidung darüber habe treffen können. In vier Fällen habe mangels Anhaltspunkten für die Beteiligung an den Gewalttaten die Freilassung angeordnet werden müssen, in weiteren vier Fällen sei die Ingewahrsamnahme bis zum Sonntag beziehungsweise Montag verlängert worden.

Die Polizei hatte die Randalierer in der Straße Schulterblatt zunächst mehrere Stunden lang gewähren lassen, weil sie einen Hinterhalt befürchtete. In dieser Zeit wurden Barrikaden angezündet und Läden geplündert. Erst als das Haus gesichert war, gingen die Kräfte massiv vor. nd mit Agenturen

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