Der erste nahm den Hut

Frankreichs höchster Soldat kapituliert vor Macrons neuer Sicherheitsstrategie

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der französische Generalstabschef Pierre de Villiers hat am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht. Er will - wie es heißt - den Sparkurs von Präsident Emmanuel Macron nicht mittragen. Der 60-jährige General hatte die für dieses Jahr im Verteidigungsbudget vorgesehenen Einsparungen von 850 Millionen Euro kritisiert. So sehe er sich nicht mehr in der Lage, das Modell einer Armee zu garantieren, das für »den Schutz Frankreichs und der Franzosen« notwendig sei. Dafür wurde der erste Soldat des Landes jüngst von Macron zurechtgewiesen. In einer Ansprache vor ranghohen Militärs sprach der Staatschef von einer »unwürdigen« Debatte und forderte »Pflichtbewusstsein und Zurückhaltung«.

Hinter dem Streit steckt die strategische Ausrichtung der französischen Sicherheits- und Militärpolitik. De Villiers trägt offenbar noch den Gedanken der Atomwaffen besitzenden »Grande Nation« in sich. Macron setzt auf Kooperation mit EU-Partnern. Allen voran mit Deutschland. Beide Regierungen bekräftigen ihre Führungsrolle innerhalb der EU. Erst in der vergangenen Woche verständigten sich Macron und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel beim deutsch-französischen Ministerrat am Donnerstag auf eine weit reichende Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Von den 31 Seiten Gipfelerklärungen betreffen sechs detailliert den deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrat. Darin werden strategische bilaterale Allianzen im Bereich der Rüstung festgeschrieben. Zudem verständigte man sich auf gemeinsame Ziele in der Sahel-Zone. Dafür wird Paris als Teil der »verstärkten Vornepräsenz« der NATO ab 2018 Truppen für den von Deutschland geführten NATO-Gefechtsverband in Litauen stationieren. Auch bei der Stärkung der inneren Sicherheit und bei der Terrorabwehr werde man verstärkt zusammenarbeiten. hei Seite 2

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.