Ein Hauch Nachkriegshoffnung in Syrien
Die USA beginnen, das Land mit realistischerem Blick zu sehen, hofft René Heilig
Die USA haben die von ihnen unterstützten »gemäßigten« Rebellen fallengelassen: keine Ausbildung, keine Waffen, keine Munition. Das wird vielfache Folgen haben. Ganz unmittelbar werden einige Tausend Assad-Feinde von der Fahne gehen und deren zerstrittenen Führer spüren ihren geringen politischen Einfluss auf die Zukunft Syriens noch deutlicher. Die Regierung in Damaskus muss sich mit dem Gedanken einer Amnestie für Nicht-IS-Oppositionelle anfreunden. Putins Luftwaffe kann sich auf den IS konzentrieren.
Moskau und Washington sind im Gespräch. Das dreht sich noch um Krieg und um Einflusssphären. Ganz langsam wird so die Lage in dem seit sechs Jahren rapide zerfallenden Bürgerkriegsland etwas übersichtlicher. Was zugleich bedeutet, dass man sich dringend einer Nachkriegsordnung zuwenden muss. Deren Gestaltung darf man nicht nur Russland und den USA überlassen. Obgleich beide kriegführende Staaten eine enorme Verantwortung dafür tragen. Es geht um die Beteiligung verschiedenster politischer Gruppen an der entstehenden Macht, um internationale Garantien, um wirtschaftliche Aufbauhilfe und vor allem um rasche humanitäre Hilfe für die Menschen in Syrien und jene, die aus dem Land geflohen sind. Und dann ist da die Frage: Wie baut man Rechtsstaatlichkeit auf, wenn Ohnmacht und Wut den Alltag bestimmen? Dass dies nicht so einfach sein wird, zeigt sich gerade in Irak.
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