Bericht: Sächsische Journalisten abgehört
Leipzig. In Sachsen sind im Rahmen von Ermittlungen in der linken Szene offenbar über Monate mehrere Journalisten abgehört worden. Wie die »Leipziger Volkszeitung« berichtet, war unter den Betroffenen auch einer ihrer Reporter. Das habe die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft bestätigt. »Wir sind erstaunt, wie weit rechtsstaatliche Ermittlungsarbeit geht und fragen uns, wie es um die Pressefreiheit bestellt ist«, erklärte LVZ-Chefredakteur Jan Emendörfer. Der Zeitung zufolge ermittelten die Behörden von 2013 bis 2016 in der Leipziger linken Szene und im Umfeld des Fußballvereins Chemie Leipzig. Grund sei der Verdacht auf ein kriminelles Netzwerk gewesen, das Attacken auf Rechtsextreme geplant und durchgeführt haben soll. Für die Ermittlungen wurden demnach unter anderem 32 Telefonanschlüsse von 14 Verdächtigen überwacht. Vier Beschuldigte seien observiert worden. Ende November wurden die Ermittlungen aus Mangel an Beweisen eingestellt. Laut Zeitung gerieten neben Rechtsanwälten und Anwälten auch vier Journalisten in den Fokus der Ermittler. Die Generalstaatsanwaltschaft habe kürzlich schriftlich mitgeteilt, sechs Monate lang Gespräche eines Reporters des Blattes mitgeschnitten zu haben. Dabei habe es sich unter anderem um Telefonate mit dem damaligen Geschäftsführer des Fußballvereines BSG Chemie Leipzig gehandelt. epd/nd
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