Drei Israelis bei Attentat getötet
Tote bei palästinensischen Protesten in Ost-Jerusalem und im Westjordanland / Autonomiebehörde legt Kontakte zu Israel »auf allen Ebenen« auf Eis
Berlin. In Israel und den Palästinensergebieten eskaliert der Konflikt. Am Freitag ermordete ein Attentäter in einer jüdischen Siedlung im Westjordanland drei Israelis. Zuvor hatte es im Konflikt um Sicherheitskontrollen auf dem Tempelberg schwere Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in Ost-Jerusalem und mehreren Orten im Westjordanland gegeben. Dabei wurden drei Palästinenser getötet. Dem vorausgegangen war ein Attentat, bei dem in der Jerusalemer Altstadt zwei israelische Polizisten erschossen worden waren. Die israelischen Behörden hatten in der vergangenen Woche deshalb Metalldetektoren am Zugang zum Tempelberg aufgestellt. Zudem war Männern unter 50 Jahren der Zugang zur Altstadt verwehrt worden. Dagegen haben nach dem Freitagsgebet hunderte Palästinenser protestiert.
Die Palästinensische Autonomiebehörde setzte inzwischen ihre Beziehungen zu Israel aus. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte in einer Rede, die Autonomiebehörde lege die Kontakte zu Israel »auf allen Ebenen« auf Eis, solange die israelischen Maßnahmen aufrecht erhalten würden. Israel stelle sie »fälschlich als Sicherheitsmaßnahmen dar, um die Kontrolle über die Al-Aksa-Moschee zu bekommen«. Der Vorsitzende der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, verurteilte laut einem Sprecher die israelischen Sicherheitskräfte, die »mit exzessiver Gewalt und scharfer Munition gegen unbewaffnete Zivilisten« vorgegangen seien. Die aktuellen Spannungen »öffnen die Tür zu einer weiteren Eskalation«. Das ägyptische Außenministerium forderte Israel auf, Vernunft walten zu lassen, um ein Abgleiten in einen »gefährlichen und schwierigen Sumpf« zu verhindern.
Welche Folgen die Aussetzung der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde haben würde, war zunächst unklar. Bislang hatten beide Seiten ihre Sicherheitsmaßnahmen koordiniert, was als ein Grund dafür gesehen wird, dass die Gewalt in den vergangenen Jahren nicht weiter eskalierte. Beide Seiten haben Kontakte in verschiedenen weiteren Bereichen, Einigungen gab es zuletzt zu Fragen der Wasser- und Stromversorgung. Die Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung stehen allerdings seit Jahren still. Agenturen/nd
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