Naiv zwischen den Fronten
Im Werk der ukrainischen Malerin Marija Prymatschenko treffen sich Nationalismus und Sowjeterbe
Untiere grinsen. Biester entblößen scharfe Zähne. Ungeheuer halten ihre Hörner zum Stoßen bereit. Gewaltige Kräfte stehen einander gegenüber in einer aktuellen Ausstellung von Gemälden Marija Prymatschenkos in Kiew. Die Gäste betrachten die Werke interessiert, gestikulieren und diskutieren. Aleksej Lysyj verbringt den Samstag mit seinem Sohn und zeigt ihm eines der farbenfrohen Fabeltiere.
»Ich liebe Marija Prymatschenkos Kunst für ihre Ehrlichkeit und Inbrunst. Für mich drücken die Bilder etwas Aufrichtiges aus. Sie sind voller Energie. Die Art, wie sie fantasiert, reizt mich. Sie lässt einen in eine andere Welt hinein, eine fantastische Welt, in der man alles um sich herum vergisst«, sagt der 37-jährige Aleksej, der in der Finanzwelt von Dnipropetrowsk arbeitet.
Prymatschenko lebte von 1908 bis 1997 und malte so gut im naiven Stil, dass sie nun als eine der berühmtesten Künstlerinnen und Künstler der Ukraine gilt. Zu ihren ...
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