Unter Beobachtung

Türkei: Auswärtiges Amt will Tolu-Prozess »sehr aufmerksam verfolgen«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Das Auswärtige Amt will den Prozess gegen die deutsche Journalistin Mesale Tolu in der Türkei »sehr aufmerksam verfolgen«. »Wir setzen uns weiterhin nachdrücklich für eine Aufhebung der Untersuchungshaft und ein rechtsstaatliches Verfahren ein«, teilte das Bundesministerium am Donnerstag in Berlin mit. Man stehe in engem Kontakt zu Tolus Rechtsbeistand und Angehörigen.

Der Prozess gegen Tolu soll nach Angaben des Solidaritätskreises »Freiheit für Mesale« am 11. Oktober in der Türkei beginnen. Zuvor werde am 22. August ein Richter den Fall prüfen und entscheiden, ob Tolu eventuell vorübergehend auf freien Fuß gesetzt wird. Gemeinsam mit 17 weiteren Journalisten, teils von der regierungskritischen Nachrichtenagentur Etkin News Agency (ETHA), solle Tolu vor Gericht gestellt werden.

Die 33-Jährige wurde am 30. April festgenommen und sitzt seit Anfang Mai in Untersuchungshaft. Die Türkei hatte die Bundesregierung nicht über die Festnahme informiert. Bei der Festnahme hieß es, der Journalistin werde Terrorpropaganda vorgeworfen, weil sie über die Beerdigung kommunistischer Politiker habe berichten wollen. Tolu hat türkische Wurzeln, besitzt seit 2007 allerdings nur noch die deutsche Staatsangehörigkeit. Ihr Ehemann sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft. Der gemeinsame zweijährige Sohn befindet sich abwechselnd bei einem Elternteil im Gefängnis.

Auch der »Welt«-Korrespondent Deniz Yücel und der Menschenrechtler Peter Steudtner sind weiterhin in der Türkei in Haft. Seit dem Putsch in der Türkei vor gut einem Jahr sind 22 Deutsche in dem Land verhaftet worden. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.