Türkei: Mesale Tolu drohen bis zu 15 Jahren Haft

Deutscher Übersetzerin und Journalistin werden Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen

  • Lesedauer: 2 Min.

Istanbul. Der in der Türkei inhaftierten deutschen Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu Corlu drohen bis zu 15 Jahren Gefängnis. Das meldete die regierungskritische Nachrichtenagentur ETHA in Berufung auf Tolus Anwältin am Samstagabend. Der in Istanbul in Untersuchungshaft sitzenden Journalistin wird Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Sie war am 30. April festgenommen worden, als Polizisten einer Anti-Terror-Einheit ihre Wohnung stürmten.

Tolu besitzt nur die deutsche Staatsbürgerschaft - anders als der ebenfalls in der Türkei inhaftierte »Welt«-Korrespondent Deniz Yücel, der sowohl deutscher als auch türkischer Staatsbürger ist. Sie wurde in Ulm geboren und hat ihren Hauptwohnsitz in Neu-Ulm. Tolu arbeitete als Journalistin und Übersetzerin für Etha in Istanbul. Der Prozess gegen sie soll am 11. Oktober beginnen.

Die Etha-Internetseite ist in der Türkei seit 2015 per Gerichtsbeschluss gesperrt, die Agentur arbeitet aber weiter. Die nächsten Haftprüfungstermine, die routinemäßig stattfinden, stehen in Tolus Fall am 22. August und dann wieder im September an. Die Bundesregierung fordert die Freilassung Tolus, Yücels und des in Silivri ebenfalls unter Terrorvorwürfen inhaftierten deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner. Die Vorwürfe gegen sie und viele weitere Inhaftierte werden als unbegründet betrachtet. Beobachter erwarten keine fairen Prozesse. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.