Trump wütet, Nordkorea droht zurück

US-Präsident kündigt Reaktion an, »wie sie die Welt noch nicht gesehen hat« / Pjöngjang antwortet mit Provokationen gegen US-Einrichtungen im Pazifik

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Washington. Die USA und Nordkorea rüsten im Atomstreit auch verbal weiter auf: US-Präsident Donald Trump drohte Pjöngjang am Dienstag mit einer Reaktion aus »Feuer und Wut« auf weitere Provokationen, Nordkorea warnte seinerseits vor einem Angriff auf die Pazifikinsel Guam, einem Außengebiet der USA. Einem Zeitungsbericht zufolge hat Nordkorea erhebliche Fortschritte bei seinem Raketenprogramm gemacht.

Trump kündigte während seines Sommeraufenthalts in einem seiner Golfclubs in New Jersey eine Reaktion an, »wie sie die Welt noch nicht gesehen hat«. Trump reagierte damit offenbar auf die Rhetorik aus Nordkorea: Pjöngjang hatte erst am Montag gedroht, die südkoreanische Hauptstadt Seoul in ein »Flammenmeer« zu verwandeln.

Die Antwort aus Pjöngjang auf Trump folgte wenige Stunden später: Der Plan, Mittelstreckenraketen vom Typ Hwasong-12 auf »Gebiete um Guam« abzufeuern, werde »sorgfältig geprüft«, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch. Sobald Präsident Kim Jong Un den Befehl gebe, werde der Plan umgesetzt. Auf der Pazifikinsel sind insgesamt rund 6000 US-Soldaten stationiert.

Pjöngjang habe einen atomaren Sprengkopf entwickelt, der klein genug für seine Interkontinentalraketen sei, berichtete unterdessen die »Washington Post« unter Berufung auf eine geheime Analyse des US-Militärgeheimdienstes (DIA) vom Juli.

Das würde bedeuten, dass Nordkorea näher am Ziel einer Atomrakete ist als bisher angenommen. Im Juli erst hatte das Land testweise zwei Interkontinentalraketen abgefeuert, die nach Angaben Pjöngjangs das US-Festland erreichen könnten.

Es ist laut »Washington Post« unbekannt, ob Nordkorea die neuen Miniatur-Sprengköpfe bereits getestet hat. Pjöngjang hatte im vergangenen Jahr angegeben, dass ein solcher Test bereits erfolgt ist.

Das Pentagon reagierte zunächst nicht auf den Bericht der »Washington Post«, laut der Zeitung bestätigten aber auch zwei US-Behördenvertreter die Einschätzungen des DIA. Laut dem Zeitungsbericht kam das japanische Verteidigungsministerium ebenfalls zu dem Schluss, dass Nordkorea einen ausreichend kleinen Sprengkopf für seine Interkontinentalraketen besitzt.

Die Zeitung berichtete außerdem, der DIA habe in einer anderen Analyse geschätzt, dass Nordkorea bis zu 60 Atomwaffen besitzt - auch das ist mehr, als bisher angenommen wird.

Der demokratische Abgeordnete Eliot Engel bedauerte es, dass Trump mit seiner Drohung eine »absurde rote Linie« gezogen haben. »Die Sicherheit Amerikas beruht nicht nur auf der Stärke unserer Armee, sondern auch auf der Glaubwürdigkeit unseres Oberkommandierenden«, sagte das Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Repräsentantenhauses.

Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums erklärte, Washington strebe weiterhin eine friedliche Lösung des Konflikts mit Nordkorea an. Die USA seien aber auch bereit, militärische Mittel einzusetzen, um sich selbst und ihre Verbündeten zu verteidigen.

Pjängjang treibt trotz internationaler Sanktionen sein Raketen- und Atomwaffenprogramm seit Jahren voran. Im Juli testete Nordkorea zwei Interkontinentalraketen, mit denen das Land nach Einschätzung von Experten das US-Festland treffen könnten. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte am Samstag die Strafmaßnahmen gegen Nordkorea, um die Regierung in Pjöngjang zum Einlenken zu bewegen. AFP/nd

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