Fliegen können ist nicht alles
Nordkoreas Raketenarsenal ist für die USA beherrschbar
Kein Zweifel: Nordkorea hat unter Kim Jong Uns Herrschaft viel Kraft in die Weiterentwicklung seines Raketenarsenals gesteckt. Und Erfolge erzielt. Man verfügt über zwei verschiedene Typen von Interkontinentalraketen. Die »Taepodong-2« brachte 2016 einen nordkoreanischen Satelliten ins All. Im Juli 2017 wurde eine »Hwasong-14« erstmals erfolgreich mit rein militärischer Bestimmung als Sprengkopfträger getestet. Bei voller Leistungsfähigkeit, dem richtigen Abschusswinkel und mit Hilfe der Erdrotation könnte die »Hwasong« US-Festland oder die Insel Guam erreichen. Wie zielgenau, ist offen.
Auch beim Bau von Atomwaffen ist man dem Ziel, sie auf Sprengkopfgröße zu reduzieren, nähergekommen. Das behaupten jedenfalls der US-Militärgeheimdienst DEA und das japanische Außenministerium. Strittig ist, ob so ein Sprengkopf bereits getestet wurde und welche Sprengkraft er hat. Dabei ist besonders wichtig, ob Kims Wissenschaftler einen Wiedereintrittskörper für den Sprengkopf bauen können. Der ist wichtig, um die eigentliche Waffe beim Eintauchen in die Erdatmosphäre vor dem Verglühen zu schützen.
Doch selbst wenn Kims Fachleute all diese Technologien beherrschen, so gibt es eine Reihe von Abwehrmöglichkeiten. Da Nordkoreas Weltraumraketen (noch) nicht aus einem Silo heraus gestartet werden können, sind die überirdischen Flugvorbereitungen bereits Tage zuvor auszumachen. Kims U-Boot-Raketen haben nur eine Reichweite von wenigen Hundert Kilometern, die Standtorte der nicht sehr modernen Boote sind den USA mit ziemlicher Sicherheit bekannt. Gefährlicher sind mobile Landlafetten, die nur rund eine Stunde brauchen, um abschussbereit zu sein. Wie weit deren Raketen fliegen, kann man nur mutmaßen. Doch werden diese Waffen weder das USA-Festland noch Japan oder Guam erreichen. Gefährlich wären sie für Südkorea.
Nordkorea ist unter ständiger Überwachung durch ein internationales Netzwerk. Technisch besteht es aus Radar- und Satellitensystemen mit verschiedensten Sensoren. So etwas wie ein Überraschungsangriff ist nicht möglich. Es sei denn, jemand möchte überrascht werden und so einen irren Präventivschlag rechtfertigen. Doch der ist sicher nicht nötig. Technisch sind die USA in der Lage, die strategischen Raketen Nordkoreas beim Start abzufangen. Gelingt das nicht, sollte also eine nordkoreanische Rakete den Pazifik überqueren, wird man maritime Aegis-Abwehrraketen Südkoreas, Japans und der USA einsetzen. hei
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.