Die Wahrheit der Glühbirne
Der knarzige, kantige, kindliche Schauspieler Jürgen Holtz wird 85
Theater stellt den spielenden Menschen unbarmherzig bloß. Denn mag es in der Realität draußen sehr leicht sein, sich zu verstellen, dies ist mancherorts sogar Hauptfach in der Schule des Lebens - auf der Bühne ist das unmöglich. Wenn’s denn gut, wenn’s denn Kunst sein soll. Im Leben wurde es Schutztechnik, nur ja nicht erkennbar zu sein - auf den mythisch umraunten Brettern jedoch wird des Menschen Wesen manifest. Wenn er sich denn ehrlich fallen lässt in die Blöße. Gutes Spiel ist Steigerung, um in einem Urgrund tapfer, in einem Abgrund heiter bleiben zu können. Jürgen Holtz drückt es so aus: »Wenn ich das Unmögliche darstellen kann, wird mein Leben möglich, es wird erträglich.«
Für diesen Schauspielkünstler, 1932 als Sohn eines Drogisten in Berlin geboren, waren alle beruflichen Stationen eine Odyssee: Suche eines störrisch Gierigen nach Selbstbelehrung. DDR, BRD, vereintes Deutschland - in jeder politischen Realität lauerten, l...
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