Cottbus: Neue Zeugenaussagen im Fall getöteter Studentin

rbb berichtet über Hinweise, die gegen Unfall-These sprechen / Ermittlungen zu rassistischen Äußerungen von Mitfahrer dauern an

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Rundfunk Berlin Brandenburg hat zur Tötung einer ägyptischen Studentin in Cottbus im April neue Zeugenaussagen veröffentlicht. Diesen zufolge könnte es sich nicht um einen Unfall handeln, der nicht zu verhindern gewesen sei. Vielmehr soll der Wagen mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch eine Tempo-30-Zone gefahren sein und der Mann am Steuer sogar noch beschleunigt haben, bevor er mit der Frau zusammenstieß.

Die Studentin war in der Nacht zum 15. April vor der Stadthalle von einem Pkw erfasst und schwer verletzt worden. Die 22-Jährige war später im Krankenhaus gestorben. Bislang hieß es, die Frau sei plötzlich auf die Straße getreten, und der Fahrer habe den Unfall nicht verhindern können.

Der rbb-Bericht stellt diesen Hergang nun in Frage. Nach den Zeugenaussagen sei der Unfallwagen extrem schnell gefahren. Er könne 60 bis 70 km/h gefahren sein, schätzte ein Zeuge. Die ägyptischen Kommilitonen der getöteten Shaden M. wollen laut rbb zudem beobachtet haben, dass der Wagen noch beschleunigte, bevor er mit dem Mädchen zusammenstieß.

Ein Zeuge bestätigte gegenüber dem rbb des Weiteren, dass sich einer der Autoinsassen am Unfallort rassistisch geäußert haben soll. Ein unabhängiger Zeuge will beobachtet haben, dass die anwesenden Polizeibeamten die Äußerungen weitgehend ignoriert haben sollen. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Beleidigung bzw. Volksverhetzung gegen einen der Autoinsassen. Zu Wochenbeginn hieß es von der Staatsanwaltschaft Cottbus: »Es sind noch weitere Zeugentermine geplant.«

Der zur Unfallzeit 20-jährige Fahrer kommt aus Sachsen; seine Mitfahrer, ein Mann und eine Frau, sind Brandenburger. Ein Dekra-Gutachten hatte ergeben, dass der Verkehrsunfall unvermeidbar war, der Fahrer aber schneller gefahren sei als erlaubt. Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft ein zweites Gutachten bei der Rechtsmedizin in Auftrag gegeben, um zu klären, ob die Ägypterin weniger schwer verletzt worden wäre, wenn der Fahrer die vorgeschriebene Geschwindigkeit eingehalten hätte. nd

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