Trump verurteilt den Rassismus in Charlottesville

US-Präsident: Neonazis, der rassistische Ku Klux Klan oder andere Gruppen voller Hass haben keinen Platz in Amerika

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Washington. Unter dem Druck der Öffentlichkeit im In- und Ausland hat sich US-Präsident Donald Trump mit zwei Tagen Verspätung doch noch deutlich von der rassistischen Gewalt bei einer Demonstration in Charlottesville (Virginia) distanziert. Neonazis, der rassistische Ku Klux Klan oder andere Gruppen voller Hass hätten keinen Platz in Amerika, sagte Trump am Montag in Washington in einem eigens anberaumten Statement vor Medien.

»Rassismus ist böse und diejenigen, die in seinem Namen Gewalt anwenden, sind Kriminelle und Verbrecher«, sagte Trump. Dem US-Präsidenten war überparteilich vorgeworfen worden, sich nach dem rechten Anschlag von Charlottesville nicht eindeutig geäußert zu haben. Durch die Gewalt bei dem rechtsradikalen Aufmarsch in der Universitätsstadt wurde eine 32-jährige Gegendemonstrantin getötet, es gab 19 Verletzte. Weil Trump zunächst von »Gewalt von vielen Seiten« gesprochen und Rassisten nicht direkt beim Namen genannt hatte, war er unter erheblichen politischen Druck geraten. Allerdings sprach Trump auch am Montag nicht von rechtsgerichteten Terrorismus. Dies hatten die oppositionellen Demokraten und auch Teile seiner republikanischen Partei gefordert.

Im Gegensatz zum Präsidenten brandmarkte US-Chefankläger und Justizminister Jeff Sessions die tödliche Gewalt der Rassisten von Charlottesville klar als »heimischen Terrorismus«. Sessions sagte vor dem Auftritt Trumps am Montag dem Sender ABC, die Tat eines 20-Jährigen, der mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten gefahren war, lasse sich laut Gesetz so definieren. Die Tat sei ohne jeden Zweifel eine inakzeptable, bösartige Attacke gewesen.

Im Gegensatz zu ihrem Vater hatte sich Ivanka Trump bereits am Sonntag eindeutig positioniert: In der US-Gesellschaft sei »kein Platz für Rassismus, weiße Vorherrschaft und Neo-Nazis«, erklärte sie über den Kurzbotschaftendienst Twitter. »Wir müssen als Amerikaner alle zusammenstehen - und ein vereintes Land sein«, fügte die 35-Jährige hinzu.

Auch US-Vizepräsident Mike Pence fand schneller als Trump die richtigen Worte gefunden. »Wir haben keine Toleranz für Hass und Gewalt von Vertretern der weißen Vorherrschaft, von Neonazis oder dem Ku Klux Klan«, sagte Pence am Sonntag bei einem Besuch in Kolumbien. »Diese gefährlichen Randgruppen haben keinen Platz im öffentlichen Leben und in der Debatte in Amerika und wir verurteilen sie auf das Schärfste.«

»Es kommt nicht auf die Hautfarbe an«, sagte Trump nun am Montag. Die terroristische Attacke eines jungen Mannes mit einem Auto, bei der am Samstag eine Frau ums Leben gekommen war, nannte der Präsident Trump »rassistisch«. Amerika müsse auf solchen Hass mit Liebe antworten, Stärke zeigen und aufs Neue zusammenkommen.

Solidemos und ein verjagter Neonazi
Internetkampagnen, Solidaritätsdemonstrationen und eine gehackte Website - der Protest nach der Nazi-Gewalt in Charlottesville

Ohne unmittelbare Konsequenzen blieb Trumps unklarer Kurs nach nach rechten Terroranschlag von Charlottesville nicht: Aus Protest gegen die erste Stellungnahme des Präsidenten hatte der Chef des Pharmakonzerns Merck, Kenneth Frazier, seine Beratertätigkeit für Trump niedergelegt. Wer an der Spitze der USA stehe, müsse die »fundamentalen Werte« des Landes hochhalten, erklärte Frazier am Montag vor Trumps erneuter Einlassung. Es gehöre zum »amerikanischen Ideal, dass alle Menschen gleich geboren sind«. Trump rief seinem bisherigen Wirtschaftsberater via Twitter nach, dieser werde nun »mehr Zeit haben, die überteuerten Medikamentenpreise abzusenken«.

Hass, Fanatismus und die Lehre von der Überlegenheit einer Rasse liefen dem »amerikanischen Ideal« zuwider, erklärte der 62-jährige Merck-Chef. Als Unternehmenschef und aufgrund seines persönlichen Gewissens fühle er die »Verantwortung, gegen Intoleranz und Extremismus aufzustehen«. Frazier war von Trump in den Export-Rat des Präsidenten berufen worden, ein Expertengremium, das die US-Präsidenten seit 1973 in Handelsfragen berät. Agenturen/nd

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