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»So ruhig sollte es immer sein«

Anwohner freuen sich über weniger Bahnlärm am Rhein

  • Lesedauer: 2 Min.

Kamp-Bornhofen. Nach der Schienenpanne bei Rastatt in Baden-Württemberg freuen sich im Oberen Mittelreintal viele Anwohner über mehr Ruhe an Europas meistbefahrener Güterzugstrecke. »Ich bin schon öfters angesprochen worden: Hör mal, hier fahren kaum noch Güterzüge, gibt es irgendwo wieder eine Baustelle?«, sagte der Erste Vorsitzende der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn, Willi Pusch, am Mittwoch der dpa.

Bei Bauarbeiten an einem Bahntunnel hatten sich bei Rastatt in Baden-Württemberg Schienen gesenkt. Die Verbindung zwischen Rotterdam und Genua musste dort gesperrt und der Güterzugverkehr teils weiträumig umgeleitet werden. Für wie lange, ist fraglich.

Pusch ergänzte: »Die Leute sagen: «So ruhig sollte es immer sein.» Aber wir sind ja nicht weltfremd: Dauerhafte Ruhe ist nur mit einer Alternativstrecke möglich.« Das Welterbe Oberes Mittelrheintal ist mit täglich Hunderten Zügen in schalltrichterartiger Enge besonders bahnlärmgeplagt. Anwohner wandern ab, Hotels verlieren Gäste.

Pusch verwies auf die wiederholten Hangrutsche nach Starkregen an den beiden eineinhalb Jahrhunderte alten Rhein-Bahnstrecken zwischen Bingen beziehungsweise Rüdesheim und Koblenz: »Da gibt es dann auch Streckensperrungen.«

Der Bürgerinitiative-Chef sagte, eine rechtsrheinische Alternativstrecke mit mehreren Tunneln zwischen St. Augustin bei Bonn und Mainz-Bischofsheim im Bundesverkehrswegeplan 2030 müsse dort in den »vordringlichen Bedarf« aufrücken. Eine Kosten-Nutzen-Analyse für das Großprojekt erwarte er nach der Bundestagswahl am 24. September.

Wie lange die Bahnstrecke nun noch gesperrt bleiben muss, ist momentan unklar. Die Deutsche Bahn teilte am Dienstag mit, dass sich die Erde weiter bewegt habe. Seit dem Wochenende habe es weitere Risse und Wassereintritte an der Tunnelbaustelle gegeben, erklärte Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter der Bahn für Baden-Württemberg.

Jetzt soll der Tunnel unter den abgesackten Gleisen mit Beton gefüllt werden, um ihn zu stabilisieren. Bisher war die Bahn davon ausgegangen, dass ab dem 26. August wieder Züge zwischen Baden-Baden und Rastatt fahren können. Die Rheintalstrecke ist eine der am dichtesten befahrenen Stecken in Deutschland. dpa/nd

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