Paris: Brigitte Macron mit eigener Charta
Rolle und Aufgaben der First Lady festgelegt
Paris. Frankreichs »Première Dame« Brigitte Macron (64) erhält gut drei Monate nach Amtsantritt ihres Mannes Emmanuel Macron eine offizielle Rolle. Die First Lady werde mit dem Staatschef ihr Land auf internationaler Ebene repräsentieren und sich in den Bereichen Erziehung, Gesundheit oder Kultur engagieren. Das geht aus einer sogenannten Transparenz-Charta hervor, die der Élysée-Palast am Montag veröffentlichte. Demnach erhält die frühere Französisch- und Lateinlehrerin aber kein Gehalt, kein Geld für Repräsentation und sie verfügt über kein eigenes Budget. Um ihre Rolle gibt es schon länger eine Debatte: Eine Petition gegen ein Extrabudget für die First Lady wurde von mindestens 316 000 Menschen unterschrieben. In der 1958 gegründeten Fünften Republik sei die Rolle der »Première Dame« bisher nicht klar festgelegt worden, berichtete die französische Machtzentrale.
Brigitte Macron, die unter anderem bei den Élysée-Begegnungen mit U2-Sänger Bono oder R&B-Sängerin Rihanna zu sehen war, hat zwei Präsidentenberater an ihrer Seite, dazu gibt es ein Sekretariat und Leibwächter. Die nicht genauer bezifferten Kosten sollen in der Élyséebuchhaltung auftauchen.
Emmanuel Macron (39) hatte schon im Wahlkampf angekündigt, seiner Frau eine Rolle zu geben. Laut Angaben von Regierungssprecher Christophe Castaner erhält Brigitte Macron jeden Tag mehr als 200 Briefe. Emmanuel Macron lernte seine spätere Frau als Schüler in einer von ihr geleiteten Theatergruppe eines katholischen Gymnasiums in Amiens kennen.
Laut der neuen Charta nimmt die Präsidentengattin neben ihren Repräsentationsaufgaben die »Oberaufsicht« über Empfänge im Élysée-Palast wahr und unterstützt »als Schirmherrin oder durch ihre Präsenz« karitative, kulturelle und soziale Veranstaltungen, die dem Bild Frankreichs in der Welt förderlich sind. Sie beteiligt sich demnach an Aktionen von Partnern anderer Präsidenten wie etwa im Kampf gegen den Klimawandel. Im eigenen Land steht sie in »ständiger« Verbindung mit gesellschaftlichen Initiativen, die sich für behinderte Menschen, Bildung, Gesundheit, Kinderschutz, Gleichberechtigung und die Kultur einsetzen. Ihr Terminkalender soll demnach öffentlich einsehbar sein. Vertraute der Première Dame betonten zudem, die Charta gelte nur für die Dauer der Präsidentschaft ihres Mannes.
In ersten Interview seit dem Wahlsieg ihres Mannes vergangene Woche im Magazin »Elle« hatte Brigitte Macron angekündigt, dass bald eine »Transparenz-Charta« ihre Rolle als First Lady festlegen werde. Darin würden ihre »Missionen« und die ihr zur Verfügung stehenden Mittel aufgeführt. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.