Staffel gegen Abriss des FH-Gebäudes

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Noch tut sich nichts an der alten Fachhochschule (FH) Potsdam. Doch ursprünglich hieß es, mit dem umstrittenen Abriss des Gebäudes am Alten Markt werde noch in der laufenden Woche begonnen. Losgehen sollte es mit dem Abnehmen der auffälligen Waben an der Fassade.

Das Bündnis »Stadtmitte für alle« und die Bürgerinitiative »Potsdamer Mitte neu denken« haben die Fachhochschule, die Stadtverwaltung und den Sanierungsträger aufgefordert, »die Pläne zum Abriss der FH und insbesondere zur Demontage der charakteristischen Sternfassaden auszusetzen«. Der Diskussionsprozess über den Abriss oder eine Nachnutzung des Gebäudes sei keineswegs abgeschlossen. »Wir fordern die Verantwortlichen deshalb auf, nicht voreilig Fakten zu schaffen und damit weiteren Schaden anzurichten«, schreiben Holger Zschoge und André Tomczak vom Bündnis »Stadtmitte für alle« in einer Pressemitteilung. Es stehe außer Frage, dass das Sternraster als Element einer »Kunst am Bau« einen »fundamentalen Beitrag zur hohen architektonischen Qualität des Hauses leistet«. Zweifellos habe sich das Raster in den vergangenen Jahren - nicht zuletzt als Siebdruck- und Aufklebermotiv - zu einem starken Symbol für den breiten gesellschaftlichen Widerspruch gegen den geplanten Abriss entwickelt. »Wir halten es für verfehlt, das Gebäude nun ohne Not zu entstellen, indem man es seiner charakteristischen Sternraster beraubt«, erklären Zschoge und Tomczak.

Sie betonen, dass sie eine Übergabe von Fassadenelementen das private Museum Barberini grundsätzlich ablehnen, da es sich beim Palais Barberini um eines der Flaggschiffprojekte der umstrittenen Rekonstruktion der historischen Stadtmitte handele. Für Zschoge und Tomczak wäre eine Abgabe dorthin »Ausdruck einer Siegermentalität«.

Das Bündnis »Stadtmitte für alle« und die Bürgerinitiative »Potsdamer Mitte neu denken« wollen in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten »alles« tun, um den Abriss der Fachhochschule zu verhindern. Die Rede ist dabei von »Information, Protest und Interventionen«. Kurz vor Ende des Sommersemesters war das Gebäude schon einige Stunden besetzt worden.

Am 8. September um 18 Uhr soll ein 24-Stunden-Staffellauf »Rund um die Fachhochschule« gestartet werden. Mit Bannern und Plakaten, im Kostüm oder im Trikot, allein oder in der Gruppe sollen Läufer, Geher und Skater oder auch Rollstuhlfahrer für jeweils 15 oder 30 Minuten den Staffelstab übernehmen - jede Runde ein Zeichen gegen den Abriss bedeutsamer DDR-Architektur und gegen die Privatisierung der Stadtmitte.

stadtmittefueralle.de

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