Boliviens dritter Anlauf zur Aufklärung der Diktaturverbrechen

Eine Wahrheitskommission soll Licht in die Vorkommnisse in den Kellern der Folterknechte und in den Palastsalons der Machthaber bringen

  • Benjamin Beutler
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Es war ein langer Anlauf: 35 Jahre nach dem Ende der bis dato letzten Militärdiktatur hat Bolivien eine Kommission zur Untersuchung der Menschenrechtsverbrechen auf den Weg gebracht.

Von 1964 bis 1982 wurden in der Elf-Millionen-Einwohnernation Tausende linke Oppositionelle systematisch ins Exil getrieben, gefoltert oder ermordet. Rechte Militärputschisten wie Ex-Präsident Hugo Banzer (1971-1978) oder der für seinen »Kokain-Putsch« berüchtigte Luís García Meza (1980-1981) griffen dabei auf die Folter- und Aufstandsunterdrückung deutscher Altnazis wie SS-Mann Klaus »Barbie« Altmann oder italienische Neonazis wie Stefano Delle Chiaie zurück. Im Kalten Krieg konnten die rechten Juntas in La Paz wegen ihrer anti-kommunistischen Stoßrichtung auf die Unterstützung aus den Vereinigten Staaten und rechten Militärdiktaturen aus Argentinien und Chile zählen.

Der bis dato letzte Putsches im Land mit den weltweit meisten Staatsstreichen ...


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