Was seine Leute hören wollen

Sebastian Weiermann über Alexander Gaulands kalkulierte Hetze

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 1 Min.

Alexander Gauland möchte die stellvertretende SPD-Vorsitzende und Integationsbeauftragte der Bundesregierung »in Anatolien entsorgen«. Diese Wortwahl ist sicherlich kein Zufall oder Ausrutscher. Gauland ist ein Politik-Profi und seit Jahrzehnten aktiv. Vor seinem AfD-Engagement war er in der CDU und leitete die hessische Staatskanzlei. Es ist also anzunehmen, dass der Mann sich ausdrücken kann und um die mediale Wirkung von Worten weiß. Allerdings weiß Gauland auch, welche Worte im Stammland von Björn Höcke, der eine geschichtspolitische Wende um 180 Grad forderte, gut ankommen. Dass die AfD, nicht nur in Thüringen, aber dort besonders, Menschen rekrutiert, die ohne Umschweife als Faschisten bezeichnet werden können, ist längst kein Geheimnis mehr.

Aussagen wie die aktuelle von Gauland verfolgen drei Ziele: 1. Überzeugte Rechtsextreme sollen in ihrer Sympathie für die AfD bestärkt werden. 2. Die Partei inszeniert sich weiter als Tabubrecher gegen den herbeihalluzinierten linken Konsens. 3. Medien sollen auf die Tabubrüche anspringen und der Partei so Aufmerksamkeit bescheren. Gauland ist dies wieder einmal gelungen. Dass sich die AfD so offen als rechtsextreme Vereinigung präsentiert, dürfte weder Gauland noch die anderen Funktionäre oder ihre Wähler stören.

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