Eiszeit nützt niemandem
Ellen Wesemüller über den Streit zwischen GEW und Senat
Da hat Berlin endlich eine linke Regierung, doch die Stimmung zwischen Erziehungsgewerkschaft GEW und Bildungsverwaltung ist so schlecht wie lange nicht. Das Wort »Eiszeit« fällt. Wie konnte das geschehen? Saßen nicht GEW-Vorsitzende höchstpersönlich in den Vorverhandlungen zum Koalitionsvertrag? Gab es nicht langgeforderte Verbesserungen bei der Bezahlung von Grundschullehrern?
Ja, die gab es. Am Anfang. Doch dann ist die Stimmung gekippt. Schon im Mai sagte Scheeres, die Gewerkschaft hätte bei den Tarifauseinandersetzungen halt »besser verhandeln sollen«. Die GEW war mit einem eher mauen Abschluss nach jahrelangen Lehrerstreiks auch bei ihren Mitgliedern in die Kritik geraten.
Öffentliche »Richtigstellungen« sind nun genauso fehl am Platz wie das Verfassen von Pressemitteilungen, die sich nicht an tatsächlichen Ereignissen orientieren. Der festgefahrene Streit ist nicht nur für Journalisten unerquicklich - auch wenn man dem Ganzen einen Seifenoper-Charakter nicht absprechen kann.
Es ist die Aufgabe beider Parteien, miteinander zu sprechen und Kompromisse auszuhandeln - genauso, wie es sich für Beschäftigte und außerparlamentarische Opposition gehört, diese Institutionen mit Forderungen vor sich herzutreiben. So aber erweisen sie allen einen Bärendienst. Ende der Durchsage. (Stopft Popkorn in den Mund.)
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