Nicht weit vom Schuss
Uwe Kalbe über die Folgen des neuerlichen Atomtests in Nordkorea
Die seismischen Erschütterungen reichten bis nach Deutschland. Die politische Tragweite des neuerlichen Atomtests in Nordkorea ist vergleichbar global, selbst wenn wir weit vom »Schuss« liegen. Die Folgen eines Konflikts unter Verwendung von Atomwaffen wären nicht auszudenken. Alle vernünftige Welt weist jetzt deshalb zutreffend darauf hin, dass die einzige Alternative in einer diplomatischen Lösung liegt. Allerdings fragt sich, wie belastbar diese Erkenntnis ist. Endet sie in dem Augenblick, da die Aussicht auf einen Regime-change zu »annehmbarem Preis« auftaucht?
Die Unberechenbarkeit von Kim Jon Un ist vergleichbar der des US-Präsidenten. Das erst verursacht - zu beiden Teilen - das Ausmaß jetziger Besorgnisse. Pjöngjang agiert verantwortungslos genug, nicht nur die Welt komplett gegen sich aufzubringen, sondern auch im empfindlichen Geflecht der internationalen politischen Beziehungen herumzuzündeln. Trumps Vorwürfe gegenüber China wegen angeblich mangelnder Konsequenz gegenüber Kim Jong Un sind eine - womöglich von diesem eingeplante - Folge. Zur Forderung nach mehr Diplomatie muss aber gerade deshalb auch der Verzicht auf alle Fantasien zur Bekehrung Nordkoreas kommen. Nicht zu vergessen ist: Dessen atomarer Kurs ist nicht nur Grund zur Sorge, sondern auch Folge solcher Sorge. Womöglich zu Recht.
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