Spukschlossgestalten
»Unheimliche Geschichten« von Edgar Allan Poe in neuem Gewand
Eigentlich ist es egal, welche der vielen Porträtfotografien von Edgar Allan Poe (1809 - 1848) man sich ansieht. Sie zeigen alle das leidvoll gen Kamera starrende Gesicht eines Getriebenen im Aufzug eines Edelmanns. Das notdürftig frisierte Haupthaar, die hohe Stirn, die Sorgenfalte zwischen den dunklen Augen, die tiefen Ringe darunter, der traurig verzogene Mund, dazu eine schlecht gebundene Fliege oder ein zum Luftabschneiden gespanntes Halstuch - es ist ein geisterhaftes Wesen, das todsicher den Wartebereich jedes Freizeitparkspukschlosses zieren könnte.
Wäre Poe ein zeitgenössischer Autor, sein Erscheinungsbild gälte vielen als Imagekonstruktion, als Teil einer Marketingstrategie, die den Marktwert der Gruselstorys erhöhen soll. Tatsächlich ist der Phänotyp des US-amerikanischen Schriftstellers aber einem Leben am Rande des gesundheitlichen und finanziellen Ruins geschuldet. Wegen seiner Alkoholsucht und seiner literarischen V...
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