Surfin' Fukushima
In Sichtweite des havarierten Atomkraftwerks nutzt eine Handvoll Begeisterter die Wellen - und die Leere
»Meine Freunde sagen, ich bin verrückt, dass ich immer wieder hierherkomme.« Clinton Taylors Gesichtsausdruck ist kaum anzusehen, ob er sich solche Verurteilungen zu Herzen nimmt. Konzentriert blickt er durch die Windschutzscheibe, hinter der links ein verrostetes Schiffswrack liegt und schräg vor ihm ein Kran über eine Baustelle schwenkt. Im Autoradio läuft »Sympathy for the devil« von den Rolling Stones. Taylor, der aus der Surfnation Neuseeland kommt und schon länger in der Nähe von Tokio wohnt, wischt sich über seinen kahlrasierten Kopf und muss grinsen. »Heute soll’s gute Wellen geben. Und die Stones haben immer recht.« Soll wohl heißen: mir doch egal, was die anderen denken.
»Hier sieht’s gut aus«, flüstert der 44-Jährige zehn Minuten später und stellt den Motor seines Kombis ab. Ein kleiner Sandstrich in der Gemeinde Hirono, vorne rechts ein Fossilkraftwerk, hinten links ein Geigerzähler, der die Strahlenmessung anzeigt. Da...
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