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Zu viel Buchstabensalat

Zum Weltalphabetisierungstag fordern Experten mehr Hilfe und Akzeptanz

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Noch immer gibt es Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können. In Deutschland sind das laut einer Studie aus dem Jahr 2011 rund 7,5 Millionen Erwachsene - das heißt jeder siebte. Weltweit betrifft das laut Unesco 750 Millionen Menschen. Fast zwei Drittel von ihnen (63 Prozent) sind demnach Frauen. Zum Tag der Weltalphabetisierung machen Expertinnen und Experten auf die immer noch hohe Zahl der sogenannten funktionalen Analphabeten aufmerksam. Funktionale Analphabeten können im Gegensatz zu Analphabeten einzelne Wörter bis hin zu einfachen Sätzen lesen oder schreiben.

Das bedeute jedoch nicht, dass diese Menschen ungebildet oder dumm seien, warnt die Linkspolitikerin, Rosemarie Hein. Viele der Betroffenen entwickeln über Jahre hinweg ausgeklügelte Strategien, um nicht aufzufallen: »Das sind kognitive Meisterleistungen.«

Laut einer Studie der Uni Hamburg hätten rund 80 Prozent der funktionalen Analphabeten einen Schulabschluss. Einige studieren sogar. Trotzdem bleiben Aufstiegschancen verwehrt. Drei von fünf Betroffene sind prekär beschäftigt, warnen Experten. Nur wer lesen und schreiben könne, sei in der Lage, ein Leben fernab der Armut zu führen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, erklärt Walter Hirche, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission. Zwar bieten immer mehr Medien auch niedrigschwellige Angebote an, die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt jedoch eine zusätzliche Hürde für viele funktionale Analphabet dar, sagt Jan-Peter Kalisch vom Bundesverband Alphabetisierung.

Mit mehr als 50 bundesweiten Aktionen wollen Selbsthilfegruppen, Volkshochschulen und KünstlerInnen am Freitag auf das Ausmaß dieses Problems aufmerksam machen und für mehr Akzeptanz werben. fbr Seite 5

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