Müller nicht auf Liste mit Antisemiten
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) wird doch nicht auf die Antisemitismus-Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums aufgenommen. Das Zentrum, das zuvor diesen Schritt erwogen hatte, erklärte am Donnerstag (Ortszeit) in Los Angeles, dass Müller seine wichtige Stimme im weltweiten Kampf gegen Antisemitismus erhoben habe. Er habe die israelkritische BDS-Bewegung (Boycott, Divestment, Sanctions) eindeutig verurteilt und der Gruppe jegliche öffentliche Unterstützung verweigert.
Der Regierende Bürgermeister zeige damit »wahre Führungsstärke«, indem er die BDS als das benenne, was die Bewegung sei: »eine antisemitische, antifriedliche Kampagne«, sagte Rabbi Abraham Cooper vom Simon-Wiesenhal-Zentrum. Die Organisation hatte vor gut einer Woche Medienberichten zufolge erwogen, Müller auf die jährlich publizierte Liste mit den zehn schlimmsten Fällen von Antisemitismus zu setzen. Das Zentrum hatte kritisiert, dass sich Berlins Regierender Bürgermeister bislang nicht deutlich gegen die BDS-Bewegung artikuliert habe. Auch der jährliche Al-Quds-Marsch in Berlin stieß auf Kritik.
Nun begrüßte das Wiesenthal-Zentrum Müllers jüngsten Schritt. Nach einem Treffen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland hatte Müller am Mittwochabend ein schärferes Vorgehen gegen die israelkritische BDS-Bewegung angekündigt. epd/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.