Noch nicht mit der Kolonialvergangenheit im Reinen

Mord aus Rache wegen Fluchthilfe für deutsche Legionäre

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Als Emmanuel Macron im vergangenen Februar während des Präsidentschaftswahlkampfs in einem Interview für das algerische Fernsehen einräumte, dass während des Algerienkrieges »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« verübt wurden, hat er damit eine Welle empörter Proteste unter ehemaligen französischen Siedlern ausgelöst, die der Republik bis heute die Entlassung Algeriens in die Unabhängigkeit nicht verziehen haben. Um seinen Wahlerfolg besorgt, hat Macron Tage später bei einem Meeting in Toulon, einer Hochburg der »Pieds noirs« genannten Ex-Siedler, seine Äußerung relativiert und als »verunglückt« bezeichnet. Es ist also abzusehen, dass auch mit diesem Präsidenten die von Algerien seit Jahren geforderte offizielle Entschuldigung Frankreichs für die Kolonialherrschaft zwischen 1830 und 1962 nicht kommen wird. Und die Denkmäler von Generälen, die in den Kolonien Massenmorde verübt haben, nicht endlich demontiert und die Straßen und Plätze ...


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