Gleiches Geld für Lehrer an Grundschulen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

In den vergangenen Jahren konnten nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Brandenburg ausscheidende Grundschullehrer nicht vollständig durch Lehrkräfte ersetzt werden, die speziell für die Grundschule ausgebildet sind. Die Mehrzahl der Seiten- und Quereisteiger, auf die das Bundesland aufgrund des Lehrermangels zurückgreift, werde vornehmlich für die Grundschulen eingestellt, heißt es.

Für GEW-Landeschef Günther Fuchs ist die Bezahlung die Ursache der Misere. »Es kann nicht sein und darf nicht sein, dass wir einerseits die gut ausgebildeten Grundschullehrkräfte am schlechtesten bezahlen und andererseits bei den Neueinstellungen nicht mehr am Lehrerarbeitsmarkt mit den anderen Bundesländern konkurrieren können«, sagte er am Montag.

Die GEW startete eine Kampagne zur finanziellen Gleichstellung. Die Grundschullehrer sollen nach den Vorstellungen der Gewerkschaft in die höhere Besoldungsstufe A 13 eingruppiert werden. A 12 beginnt bei 3192,60 Euro im Monat, A 13 bei 3571,41 Euro. Die bessere Eingruppierung sei längst überfällig, meinte Fuchs. Die Regierung sollte bei den am 6. Oktober beginnenden Verhandlungen Bereitschaft zeigen, zeitnah zu Lösungen zu kommen.

Es dürfte nicht sein, so findet die GEW, dass im Bundestagswahlkampf die soziale Gerechtigkeit durch SPD und LINKE thematisiert werde, aber zugleich diese in Brandenburg regierenden Parteien durch die schlechtere Eingruppierung der Grundschullehrer »Diskriminierungen selbst praktizieren«. In Brandenburg unterrichten gegenwärtig insgesamt 19 200 Lehrer. Laut GEW werden etwa 3000 Grundschullehrer schlechter bezahlt als ihre Kollegen.

»Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, Grundschullehrer nicht gleich zu bezahlen«, meinte der Bundestagsabgeordnete Harald Petzold (LINKE).

»Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit.« An diesem Grundsatz halte ihre Partei fest, versicherte die Landtagsabgeordnete Kathrin Dannenberg (LINKE). Mittelfristig müssten alle Grundschullehrer besser bezahlt werden, nicht zuletzt wegen des Wettbewerbs mit anderen Bundesländern. Da stimmt Dannenberg mit der GEW überein. Wichtig ist der Abgeordneten jedoch, dass Rot-Rot bereits einen Schritt unternommen habe - »einen Riesenschritt«. Für 6700 Lehrer sei die Eingruppierung zu Schuljahresbeginn gerade verbessert worden. Das seien Oberstufenlehrer, aber auch Grundschullehrer, die über die Qualifikation verfügen, ein Fach ab Klasse 7 zu unterrichten.

Angeblich hat die GEW die finanzielle Gleichstellung der Berliner Grundschullehrer bereits erkämpft. In der Praxis profitieren in Berlin zunächst aber nur die relativ frisch eingestellten Absolventen. Ältere Grundschullehrer sollen sich erst noch qualifizieren, um besser eingruppiert zu werden. Bei Plätzen für die Qualifizierung hapert es aber. Eine derartige Benachteiligung der erfahrenen Kolleginnen würde Dannenberg nicht wollen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -