Dumm gepaukt

Hochschulreformen haben das Studium verdichtet. Heute lernt jeder für sich

  • Florian Haenes
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Im Auditorium hält der Dekan des Fachbereichs Maschinenbau die Begrüßungsrede. Das Ingenieurstudium sei ein Fleiß-Studium, sagt er, vorn aufs Pult gestützt: Ein Großteil der Studienanfänger würde es nicht durchstehen.

»Eine klare Ansage«, erinnert sich Jannis Brill. »Jedem von uns war klar, dass man hier ganz schnell raus fliegen kann.« Zuvor hatte der 25-Jährige eine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen und das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt. Tatsächlich - nach zwei Semestern wird Brill das Studium abbrechen, wie jeder Dritte nach Zahlen des Hochschul-Informations-Systems.

»Wir haben eine Studentengeneration unter Zeitdruck geschaffen«, klagt Ernst Ulrich von Weizsäcker, Naturwissenschaftler und Präsident des Club of Rome, jener Wissenschaftlervereinigung, die 1972 die epochale Anti-Fortschritts-Studie »Die Grenzen des Wachstums« verfasste. »Wer sich heute einmischt und kritisch nachfragt, fällt aus ...


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