Geschleuste Flüchtlinge verschwunden
Eisenhüttenstadt. Die 48 irakischen Flüchtlinge, die spurlos aus der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt verschwunden sind, werden möglicherweise zur Fahndung ausgeschrieben. Die Bundespolizei solle dies übernehmen, wenn nicht innerhalb einer Woche eine Meldung vorliege, sagte am Dienstag ein Sprecher des Potsdamer Innenministeriums. Die Zentrale Ausländerbehörde des Landes habe dies vorgeschlagen.
Bislang gibt es keinerlei Hinweise, wo sich die Männer, Frauen und Kinder nun befinden. Die Bundespolizei hatte am Samstagmorgen auf der Autobahn 12 in der Nähe von Frankfurt (Oder) 51 Flüchtlinge auf der Ladefläche eines Lasters entdeckt, darunter den mutmaßlichen syrischen Komplize des türkischen Lastwagenfahrers. Fahrer und Komplize sitzen in Untersuchungshaft. Die anderen Menschen wurden nach Eisenhüttenstadt gebracht. Am Montagvormittag wurde dort dann das Verschwinden von 48 der 50 Iraker bemerkt.
Es gibt ungesicherte Informationen, wonach Menschen in Eisenhüttenstadt in Autos mit Bielefelder Kennzeichen eingestiegen sind. Die Iraker könnten also von Verwandten abgeholt worden sein, die sich bereits in Deutschland befanden. »Wir haben keine Erkenntnisse darüber, dass die Personen sich in Bielefeld aufhalten«, sagte jedoch Volker Fliege, Leiter der dortigen Ausländerbehörde. »Sie haben sich weder bei der kommunalen Ausländerbehörde noch bei der zentralen Ausländerbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen gemeldet.«
Zwei der 50 irakischen Flüchtlingen sind in Eisenhüttenstadt geblieben. Es handelt sich um einen unbegleiteten Jugendlichen, der dem Jugendamt übergeben wurde, sowie um eine Person, die sich unter einem Bett versteckte.
Vor Tagen erst hatte die Bundespolizei im sächsischen Bad Muskau 40 eingeschleuste Iraker in Gewahrsam genommen. Im Zeitraum Januar bis August 2017 sind an der deutsch-tschechischen Grenze rund 2600 und an der deutsch-polnischen Grenze rund 1400 Menschen unerlaubt eingereist. »Ein signifikanter Anstieg der Feststellungen ist aktuell weder an der deutsch-polnischen noch an der deutsch-tschechischen Grenze zu beobachten«, teilte die Bundespolizei allerdings mit. »Bislang liegen hier keine Erkenntnisse zu einer Routenverlagerung vor.« Aus Gründen der Einsatztaktik machte die Bundespolizei keine Angaben, ob sie im Grenzgebiet zu Polen nun häufiger kontrollieren werde. dpa/nd
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