Briefwahl-Stimme reist durch ganz Deutschland
Wahlbrief reiste vom Libanon über Berlin nach Efringen-Kirchen in Baaden-Württemberg
Es war wohl einer der Wahlbriefe mit der weitesten und spannendsten Beförderung: Zeit-Magazin-Reporter Mohamed Amjahid war beruflich im Libanon und hat sich dort der Beförderung der Briefwahlstimme von Nathalie angenommen.
Diese arbeitet in Beirut in einem Kulturprojekt und hatte ihre Briefwahlunterlagen erst kurz vor der Wahl bekommen und traf dort auf den Journalisten, der die Herausforderung annahm und versprach, den Wahlbrief nach Efringen-Kirchen ins Wahllokal der Baden-Würtembergerin zu bringen. Doch nach seiner Rückkehr nach Berlin kommt die schlechte Nachricht: Die Postfiliale in Neukölln sagte ihm, das Porto koste 70 Euro und eine Garantie auf Zustellung bis Sonntagnachmittag vor 18 Uhr, also vor Schließung der Wahllokale gab es nicht. Doch Amjahid gab nicht auf und wandte sich an seine Twitter-Follower. Unter dem Hashtag #Wahlchallenge rief er das Netz 48 Stunden vor der Wahl auf, den Brief in den Südwesten Deutschlands zu bringen.
Hunderte beteiligten sich. Prominent mit dabei waren Politiker der Piratenpartei, als der Brief Samstagabend eine kleine Zugodyssee durch Deutschland nahm und von einem Freiwilligen zum nächsten weitergereicht wurde. Über Friedrichshafen und Meersburg, per Fähre über den Bodensee ging es nach Konstanz und dann nach Weil am Rhein. Dort konnte das Netz am Sonntagnachmittag mit der Übergabe des Wahlbriefes an den Bruder von Natalie den erfolgreichen Abschluss der Herausforderung vermelden. Natalie selbst pflückte am Sonntag übrigens Oliven in den Bergen des Libanons.
Auch wenn Natalie vielleicht keine Auslandsdeutsche ist: Eine Anfrage der Linkspartei zeigt, dass dieses Jahr im Vergleich zu 2013 mehr Auslandsdeutsche in das Wählerregister eingetragen wurden. Waren es vor vier Jahren noch 67.000 wurde so dieses Jahr mit Stand 8. September knapp über 100.000 Deutschen mit Wohnsitz im Ausland die Teilnahme an der Bundestagswahl ermöglicht.
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