Unten links
Ein Gutes hat das Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl: Es gibt mal wieder eine neue Parteidoktrin. Nämlich: Opponieren ist womöglich wichtiger als Regieren, weil die Opposition »der Regierung zeigt, was sie falsch macht«. Das hat der Demokratietheoretiker Martin Schulz in einer nächtlichen Séance herausgefunden. Naja, wenn schon nicht Kanzler, dann eben Besserwisser. Allerdings muss Schulz nun noch den Klassiker Franz Müntefering im Orkus versenken, der einst postuliert hatte: »Opposition ist Mist.« Na gut, vielleicht nicht gleich im Orkus, sondern nur im Giftschrank des Parteiarchivs, wo man ihn rechtzeitig vor der nächsten Bundestagswahl neu entdecken könnte. Und wenn er einmal dabei ist, kann Schulz gleich noch ein zweites Müntefering-Diktum aus dem Verkehr ziehen lassen, demzufolge es unfair ist, »Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen«. Denn nun ist die SPD vier Jahre lang damit dran, andere zu messen. Das ist dann natürlich nicht unfair. wh
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.