Real und unwirklich
»Mädchen, an Bäume genäht«: Sind es zwei Feen, die Sarah Cooper und Nina Gorfer in den argentinischen Wäldern aufgespürt haben? Die Werke dieses Künstlerduos sind von eigener Ästhetik. Fotografie verbindet sich mit Malerei, wobei die Bilder aus ihrem neuen Bild-Text-Band »I Know Not These My Hands« ganz unterschiedlich sind in Stimmung und Aussage. Die beiden Fotografinnen haben eine ausgedehnte Reise durch den Nordwesten Argentiniens unternommen, haben mit vielen Leuten gesprochen. Interviews sind im Band enthalten, eigene Reisenotizen, Kurzgeschichten des Künstlers Emilio Haro Galli, Briefe, zum Teil im Faksimile gedruckt, und weiteres Textmaterial. Da scheint die Geschichte Argentiniens auf, es geht um die Wunden aus der Kolonialzeit, die Sünden wider die Natur, die zwiespältige Lage der indigenen Bevölkerung. Aber das wichtigste in diesem vom Verlag aufwendig und liebevoll in Szene gesetzten Buch sind natürlich die Fotos - eindrucksvoll, unvergesslich. Realität wird sichtbar und gleichzeitig ins Unwirkliche gehoben. Der Titel entstammt einem Gedicht von Adelaide Crapsey (1878 - 1915), das sich »Amaze«, Erstaunen, nennt. I.G.
Sarah Cooper & Nina Gorfer: I Know Not These My Hands. Englisch/Spanisch. Kehrer Verlag, 416 S., geb., 48 €). Foto: Cooper Gorfer/ Kehrer Verlag
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