Mehr Tempo für die Straßenbahn

Vor 50 Jahren ratterte der letzte Zug auf den Straßen West-Berlins / Nostalgiker und Visionäre würdigen den Jahrestag

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Da steht eine Straßenbahn«, erzählt die Seniorin am Samstag ganz aufgeregt am Handy. Die Verwunderung ist verständlich, denn hier in Spandau fuhr das letzte mal vor 50 Jahren eine Tram. Am 2. Oktober 1967 wurde die von Hakenfelde zum Zoo führende Linie 55 stillgelegt. Damit war die Straßenbahn im Westteil Berlins Geschichte.

Großen Widerstand gab es damals nicht. Schließlich hatten sich Weltstädte wie London, Paris und New York schon lange des Verkehrsmittels entledigt. In Netz und Fahrzeuge wurde seit Längerem kaum investiert, dementsprechend rumpelig war das Fahrerlebnis. Außerdem wurde Platz für zusätzliche Autospuren und Parkplätze frei. Neue U-Bahnstrecken sollten für Ersatz sorgen, so das Versprechen. Tatsächlich ist das nur selten geschehen. Stattdessen fahren Busse.

Das historische Datum spielt auch politisch eine Rolle. Bereits am Donnerstag brachten die rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen im Abgeordnetenhaus einen ...


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