Platz für die Storchenschmiede

Naturschutzbund braucht noch 155 000 Euro Spenden für Abriss und Neubau in Linum

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Herbstrast der Kraniche im Rhinluch ist ein imposantes Schauspiel. Aus dem Norden Europas kommend, sammeln sich dort alljährlich Zehntausende Exemplare, bevor sie den Weiterflug in die Überwinterungsgebiete im Süden antreten. Es handelt sich um eins der größten Kranichrastgebiete Mitteleuropas. Auch Wildgänse sind dort in Scharen zu beobachten.

Unzählige Naturfreunde und andere Schaulustige sehen sich das an. Allein 14 000 Besucher kommen jedes Jahr in die Naturschutzstation Storchenschmiede Linum (Havelland). Sie wird seit 1991 vom Berliner Naturschutzbund (NABU) betrieben. Der Name Storchenschmiede kommt nicht von ungefähr. Denn in den Storchennestern im Dorf Linum finden sich alljährlich um die zehn Storchenpaare zur Brut und Aufzucht ihres Nachwuchses ein. Linum ist nach Rühstädt in der Prignitz das zweitgrößte Storchendorf im Land Brandenburg. Auch für die Störche interessieren sich die Besucher der Naturschutzstation.

Doch um weiterhin Führungen und Veranstaltungen anbieten zu können, müsse ein Gebäude der Station dringend erneuert werden, erklärt Leiterin Marion Szindlowski. Das Gebäude wurde um das Jahr 1900 errichtet und dient seit 1991 als Verwaltungs- und Umweltbildungshaus. Mittlerweise sei die Bausubstanz stark angegriffen, heißt es, und das Gebäude genüge den Anforderungen auch nicht mehr.

Weil eine Sanierung deutlich teurer wäre, soll das Haus 2018 abgerissen und dann durch einen Neubau ersetzt werden. Viel Platz für Kinder, Betreuer und Naturpädagogen soll es dort geben, im Erdgeschoss eine Werkstatt, eine Küche, ein Büro für die Besucherinformation, dazu im ersten Stock Räumlichkeiten für ehrenamtliche Helfer und Kräfte des freiwilligen ökologischen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes, außerdem eine Unterkunft, in die sich Teilnehmer von Naturcamps bei schlechter Witterung zurückziehen können, wenn es im Zeltlager zu ungemütlich wird. Darüber hinaus sind Sanitär- und Lagerräume vorgesehen.

Damit das auch alles so klappt, benötigt der NABU allerdings noch 155 000 Euro. Denn kosten wird der Spaß voraussichtlich rund 455 000 Euro. »Davon wurden uns 300 000 Euro von Förderern in Aussicht gestellt«, informiert Szindlowski.

Um die restliche Summe aufzutreiben, startete der NABU jetzt eine Spendenkampagne. Unter denen, die etwas für das Projekt erübrigen, »verlosen wir faszinierende Bilder der Naturfotografen Dieter Damschen und Nioclás Seeliger«, verspricht die Leiterin der Storchenschmiede. Und wenn sie es jeweils wünschen, werde die Namen der Spender auf einem Kunstwerk in die Fassade eingebunden. Der 270 Quadratmeter große Neubau soll auf der Grundfläche des bisherigen Gebäudes entstehen - mit Holzverkleidung im Obergeschoss, und vielleicht mit Solarzellen versehen, außerdem ganz bestimmt mit Brut- und Nistplätzen für Fledermäuse, Schwalben, Stare und Hornissen.

Architektin Kerstin Rogge hat sich bereit erklärt, das neue Haus zu entwerfen, ohne Honorar dafür zu verlangen. Die Architektin sei dem Naturschutz sehr verbunden, freut sich Marion Szindlowski, und während sie dies sagt, sind im Hintergrund die markanten Rufe der Kraniche zu hören, die gerade wieder einmal über den Hof fliegen.

Storchenschmiede Linum, Nauener Straße 54 in Linum, Tel.: (03 39 22) 505 00, geöffnet bis zum Ende der Kranichrast im November, Mi. bis Fr. von 10 bis 16 Uhr, Sa. und So. von 12 bis 18 Uhr, Eintritt: 1,50 Euro, Kinder unter zwölf Jahren kostenlos, Spenden an die

Bank für Sozialwirtschaft, NABU Berlin, IBAN: DE76 1002 0500 0003 2932 00, Kennwort: »Storchenschmiede Linum«

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -