Selbst die FDP ist gegen eine Privatisierung
Niedersachsen wird seine VW-Anteile behalten
Im August hatte FDP-Bundeschef Christian Lindner mit dem Vorschlag, das Volkswagenwerk komplett zu privatisieren, viele Menschen erschreckt. Dazu müsste das Land Niedersachsen seine Anteile am Unternehmen zurückgeben. Es hätte dann auf den Konzern keinen Einfluss mehr. Der ist aber wichtig, wenn es bei VW um Arbeitsplätze geht. Rund 200 000 Menschen in Niedersachsen leben von der Autoschmiede; davon 120 000 direkt bei VW, etwa 80 000 in Zulieferbetrieben.
Niedersachsens FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner hat inzwischen aber klargestellt, dass seine Partei an der Beteiligung des Landes, das 20 Prozent des Unternehmens besitzt, nicht rütteln werde. Schließlich hat Niedersachsen damit eine Sperrminorität und muss zu allen wichtigen Entscheidungen gefragt werden. Allerdings soll der Aufsichtsrat seitens des Landes anders besetzt werden als bisher, fordert die FDP. Bislang ist die Regierung durch Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies (beide SPD) im Kontrollgremium präsent. Die FDP will den Platz des Ministers mit einem Experten, etwa einem Wirtschaftsprüfer, besetzen.
So sieht es auch die CDU. Sie will offenbar alles, was VW betrifft, zur Chefsache machen. Der Herausforderer Weils, Bernd Althusmann, plant, in der Staatskanzlei eine Stabsstelle einzurichten, die ein »professionalisiertes« VW-Beteiligungsmanagement in Händen hat.
In vertrauter Ministerbesetzung möchte die SPD das Land auch künftig im Aufsichtsrat vertreten sehen. Das gebiete die hohe Bedeutung des Unternehmens für Niedersachsen. Wichtig sei die Beteiligung des Landes auch wegen des Ziels, den »ökologischen Umbau« des Unternehmens voranzutreiben, unterstreichen die Grünen.
Nach dem Willen der LINKEN soll sich die Landespolitik stärker dafür einsetzen, dass nicht die Beschäftigten unter den Folgen von »Dieselgate« leiden, sondern »die Verursacher und Profiteure des Abgasskandals«. Sie müssten für Strafzahlungen und weitere Folgen der Affäre aufkommen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.