»Mali« – nur ein Abenteuer bei Youtube?

Bundeswehr beginnt mit neuer Werbekampagne

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach der Serie »Die Rekruten«, mit der die Bundeswehr viel Beachtung und noch mehr Kritik erzeugte, startete das Verteidigungsministerium am Montag eine neue Web-Videoreihe. »Mali« heißt die Serie. Deren Folgen sind in den kommenden sechs Wochen täglich von Montag bis Donnerstag um 17 Uhr auf dem Youtube-Kanal »Bundeswehr Exclusive« abzurufen.

Zusätzlich nutzt man die Internetdienste Instagram, Snapchat und Facebook. Laut Verteidigungsministerium kostet »Mali« samt Werbekampagne 6,5 Millionen Euro. Begleitet werden acht Soldatinnen und Soldaten beim Auslandseinsatz in Westafrika. Man wolle diesen für die Zuschauer »erlebbar« machen, heißt es.

Die Bundeswehr ist seit 2013 in Mali, um im Rahmen der UN-Mission MINUSMA die Umsetzung des Friedensabkommens zu überwachen. Im Norden des Landes kämpfen Terrorgruppen und Milizen gegen die Regierung. Derzeit sind im Camp nahe der Stadt Gao rund 1000 deutsche Soldaten stationiert. Neben dem Einsatz in Afghanistan ist der in Mali der gefährlichste, an dem deutsche Soldaten derzeit teilnehmen.

MALI | Bundeswehr Exclusive | Offizieller Kinospot

Die erste Webserie, »Die Rekruten«, lief im Herbst 2016 an. Die Serie verzeichnete rund 45 Millionen Abrufe auf Youtube und hat nach Angaben des Ministeriums für verstärktes Interesse an der Bundeswehr gesorgt. Insgesamt habe die Bundeswehr-Karriereseite während der Ausstrahlung 40 Prozent mehr Zugriffe verzeichnet und die Truppe über 21 Prozent mehr Bewerbungen für die Mannschafts- und Unteroffizierslaufbahn erhalten.

Kritiker bemängelten, die Serie spare die wahren Gefahren des Soldatenalltags aus und sei somit verharmlosend. Ob der Dienst an der Waffe nun realistischer gezeigt wird oder ob man die Truppe erneut als »Abenteuerspielplatz« verkauft, bleibt abzuwarten.

Sicher ist, die Bundeswehr soll in den nächsten Jahren wachsen. 200 000 Soldatinnen und Soldaten, lautet die Zielgröße. Doch dabei steht man in harter Konkurrenz zur Wirtschaft sowie zu anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes. Und das bei abnehmenden Jahrgangszahlen.

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